Nordroute / 2 Seen Runde und Talumrundung 2. Teil

Noch leicht müde von Tag 1 mit deutlich über 100 Kilometern startete ich Fronleichnam zum 2. Teil meiner Naturbikerunde.

Vom Hotel waren es nur knapp 2 Kilometer bis auf die per .gpx sehr gut getrackte Strecke, die wir bei Unterjoch erreichten.

Erst gemächlich bergab, immer Abseits auf kleinen Waldwegen und dann hinauf ins frühere Steuerparadies Jungholz – und wer glaubt am Ortsschild sei der Anstieg vorbei, der kann sich getrost auf knapp 20 weitere Minuten Berganfahrt einstellen.

Naturbiken mit Marcel Wüst im Allgäu/Tirol - Teil 2

Endlich oben erwartete uns die Abfahrt ins Vilstal – das Schild mit den 20% kurz vorher ist aber eher untertrieben. Das sind wohl die Stellen wo die Einheimischen immer sagen:

“ Ja, ja die E-Biker, auffi kommens imma, aber obi net …“

Naturbiken mit Marcel Wüst im Allgäu/Tirol - Teil 2

Echt supersteil … zwar asfaltiert aber immer wieder mit Split – nichts für schwache Nerven oder mangelnde Skills … oder beides!

Sehr angenehm waren unten die „Naturbiken Viehgatter“, die man einfach durchfahren kann – denn wer durch Natur fährt, der teilt sich diese eben häufig genug mit den allgegenwärtigen Widerkäuern und sollte dann auch bitte die Gatter wieder schließen. Hier 1:0 für die Planer, die ein Anhalten überflüssig machen!

Naturbiken mit Marcel Wüst im Allgäu/Tirol - Teil 2

Von nun an wurde es flacher (aber nie flach) und trotz des Feiertages war unsere Route entlang Weißensee und Hopfensee nie wirklich überlaufen.

Aber die vielen kleinen Richtungsänderungen um auf noch kleinere und schönere Wege zu gelangen machte die Tour dann länger als es uns lieb war – das Ende vom Lied war ein „kurz vor Hungerast“ Gefühl, das dann mit Radler, Cordon Bleu mit Fritten, sowie Apfelstrudel und Cappuccino in Füssen endgültig besiegt wurde.

Naturbiken mit Marcel Wüst im Allgäu/Tirol - Teil 2

Anschließend vermieden wir einen Abstecher ins Zentrum und vorbei am Lechfall ging es zurück nach Österreich – immer weiter dem Ziel der Nordroute entgegen. Weiterhin kleine Waldwege, nur leichte Steigungen und so erreichten wir nach einer knappen Stunde Reutte in Tirol.

Naturbiken mit Marcel Wüst im Allgäu/Tirol - Teil 2

Da ich allerdings die „2 Seeen Runde“ von Reutte aus noch abfahren wollte, blieb nur kurz Flasche voll machen, Riegel für alle Fälle einpacken und losdüsen.

Schon zum Startpunkt am Urisee ging es ziemlich steil hoch – und das nahm erstmal auch kein Ende. Bis auf 1.200 Meter stieg der geschotterte Weg an, aber auch danach blieb es sehr wellig und als ich endlich am Plansee ankam, war ich froh nicht wieder bis zum Startpunkt fahren zu müssen, denn mein Auto wartete unten in Reutte.

Kurz und knackig trifft die 2 Seen Runde wohl am ehesten und eigentlich wäre sie ein würdiger Abschluss gewesen, aber … was ja noch fehlte war der 2. Teil der Talumrundung Tannheim vom Vortag.

Also, Bike ins Auto, hoch ins Tal und ab Nesselwängle die 2. Hälfte absolvieren, so war der Plan.

Als ich dann hinter Grän wieder auf Wege traf, die ich von der Rennradwoche kannte, mit Blick auf das Handy feststellte das dieses inzwischen leer war und von einem Wanderer auf die Frage nach der Uhrzeit kurz vor 6 gesagt bekam, da wusste ich dass es nur bis zum Abendessen im Hotel schaffen würde, wenn ich den letzten Berg auslassen würde.

Naturbiken mit Marcel Wüst im Allgäu/Tirol - Teil 2

Diese Entscheidung fiel mir überhaupt nicht schwer, denn in 2 Tagen insgesamt 5 Teilstrecken der Naturbike Routen abzugrasen, das wäre zeitlich nur möglich ohne die ganzen Stopps für Fotos, Videos und Lunchbreaks – aber mal ganz ehrlich:

Es soll ja auch Spaß machen und nicht in Quälerei ausarten.

„Vielleicht dann beim nächsten Mal mit dem E – Bike“? –  höre ich das Teufelchen auf meiner Schulter sagen … und das Engelchen auf der anderen schmunzelt und sagt … „warum eigentlich nicht?“

Naturbiken mit Marcel Wüst im Allgäu/Tirol - Teil 2

Als Fazit bleibt folgendes in Erinnerung:

Die Infrastruktur in der Region ist jedenfalls perfekt, das Wetter war es auch und so bleibt mir nur jedem, der in der Region Allgäu und Tirol „Naturbiken“ will, viel Spaß und Sonnenschein zu wünschen, denn bei mir würde das Erste ohne das Zweite sicher nicht eintreten – zumindest nicht bei mehr als 100 Kilometern auf dem MTB.

In dieses Sinne wünsche ich Euch Kette links oder rechts, je nach Steigungsprozenten.

Maat et joot!

Marcel

PS: Den ersten Teil meines Naturbike-Berichtes findest du unter folgendem Link: Naturbiken mit Marcel Wüst im Allgäu/Tirol

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Das INTERREG-Projekt AB107 MTB Allgäu/ Tirol ist durch Mittel des Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE) gefördert.

Interegg Österreich-Bayern
MARCEL WUEST
Nachdem ich mir den Kindertraum vom Leben als Radrennfahrer erfüllen konnte, beendete ein Sturz am 11.8.2000 meine bis dahin sehr erfolgreiche Karriere. Etappensieger bei den 3 großen Landesrundfahrten Giro d’Italia, Tour de France und Vuelta a Espana sowie über 100 Profisiege, das waren die Highlights – der Verlust des rechten Auges sowie das abrupte Ende der Karriere stellten mich zwar vor ganz neue Herausforderungen, aber ich nahm sie an und meisterte sie! Diese, und andere Erfahrungen aus meinem Profi und Unternehmerleben, gebe ich heute als Referent und Coach weiter. Besonders die Themen Motivation, Leistung und Balance sowie Krisenmanagement, Teamspirit und Leadership stehen im Fokus meiner Vorträge. Außerdem organisiere auf die Bedürfnissen meiner Kunden zugeschnittene Workshops und moderiere die verschiedensten Veranstaltungen. Meine Grenzerfahrung damals bei einem Sturz fast das Leben zu verlieren ist etwas, das ich inzwischen zu schätzen gelernt habe – meine Gläser sind immer halbvoll statt halbleer! Dass ich es trotz der komplett neuen und wenig angenehmen Situation geschafft habe mich wieder zu orientieren und meine Ziele anzuvisieren, (ohne dabei den rheinischen Humor und die damit verbundene Lockerheit zu verlieren!) das ist etwas, worauf ich sehr stolz bin. Das Ziel nie aus den Augen zu verlieren, sowie eine enorme Flexibilität an den Tag zu legen, das war schon als Profisportler wichtig, und das ist es in der heutigen Zeit umso mehr!