Ich war die letzten schönen Tage wieder viel mit meinem Rennrad unterwegs, habe die Landschaft, den See, das schöne Wetter und natürlich auch zwischendurch mein geliebtes Spaghetti-Eis (schreibe bald einen Spaghetti-Eis-Ratgeber) genossen.

Spaghettieis auf der Radtour

So weit, so gut. Aber es gingen mir auch wieder sehr viele Dinge durch den Kopf … ihr kennt das sicherlich auch … kaum ist man auf dem Rad, schaltet man ab oder hat endlich die Zeit sich über viele Dinge mal seine Gedanken zu machen.

Nachdem ich viele, viele Kilometer unterwegs war, musste ich mich aber auch häufiger mal wieder aufregen. Und worüber, natürlich wieder über meine Freunde, die Autofahrer. Ich habe mich ja schon an das „enge“ überholt werden und die Huperei gewöhnt. Aber was ich die letzten vier Ausfahrten erleben musste, macht mich sehr ängstlich. Nicht was meine Person betrifft, sondern ich habe Angst um unsere Automobilindustrie.

Nach dem Dieselgate kommt jetzt der Blinkerskandal

Ich befuhr mal wieder mit meinem Rennrad eine Straße, als vor mir ein Autofahrer plötzlich abbremste und unvermittelt und ohne zu blinken, in eine Parklücke abbog. Macht natürlich nichts, sicherlich meine Schuld, ich hätte es mir doch denken können. Die Vollbremsung versaute mir meine neue Contidecke, aber wie zuvor erwähnt, ich hätte es kommen sehen müssen. Es ging also weiter … nach drei weiteren brenzlichen Nicht-Blink-und-Abbiegesituationen machte ich mir dann aber doch meine Gedanken. Am Anfang dachte ich noch, es ist die Vergesslichkeit oder die Ignoranz der Autofahrer. Aber es muss wohl ein größeres technisches Problem sein. So stur und ignorant sind die Menschen doch nun auch wieder nicht. Dachte ich mir aber nur so.

Blinkerskandal beim Abbiegen in Deutschland

Ich nahm mir vor, mal genauer darauf zu achten und zählte mit. An den vier Tagen zählte ich sage und schreibe 58 Fahrzeuge, die nicht in der Lage waren zu blinken. Ich erinnerte mich sofort ans Dieselgate. Nun also ein Blinkerskandal! Dieser Skandal ist ja noch schlimmer als das Fiasko mit dem Softwarebetrug beim Dieselmotor. Es betraf nach meiner Auffassung und Wahrnehmung sämtliche Antriebsysteme und scheint sich fast gleichmässig auf alle weltweiten Automobilhersteller zu verteilen. Autos die keine Blinkzeichen mehr geben können … welch ein Tiefschlag für die Autoindustrie und den Käufern und Käuferinnen solcher Fahrzeuge.

Entzug der Straßenzulassung und Sammelklage

Ich plädiere für den sofortigen Entzug der Straßenzulassung und eine Sammelklage gegen die Automobilhersteller. So darf man nicht mit sich umgehen lassen. Wann schaltet sich endlich die Politik ein. Wir Radfahrer sind doch jetzt überhaupt nicht mehr sicher auf den Straßen, wie sollen wir da noch unserem Hobby nachkommen können. Ich jedenfalls habe seit den letzten Ausfahrten Angst um mein Leben und auch ums Material.

Überraschende Wendung

Ich wollte es nun aber genau wissen … habe mich in mein Auto gesetzt und schweißgebadet mal versucht den Blinker zu bedienen. Ihr könnt Euch sicherlich meine Anspannung vorstellen … aber dann bekam ich regelrecht eine Gänsehaut. Ihr werdet es nicht glauben … mein Blinker blinkte … wie ein kleines Kind bewegte ich den Hebel rauf und runter … und blinkte mal nach rechts, nach links und wieder zurück. Was für ein tolles Gefühl und Glücksgefühl.

Jetzt wollte ich es aber genau wissen und stieg wieder auf mein Rennrad. Los ging es in Richtung Allgäu und es dauerte auch nicht lange, da tauchte vor mir ein Auto auf … mit unsicherer Fahrweise merkte ich, daß der Fahrer auf der Suche nach einer Parklücke war … und siehe da … urplötzlich eine Vollbremsung und ein rumreissen des Lenkrades in eine freie Parklücke. Auch dieser Fahrer war Besitzer eines defekten Autos … auch hier funktionierte der Blinker nicht … dachte ich zumindest und erinnerte mich aber schnell wieder an mein persönliches Glücksgefühl in meinem eigenen Auto.

Blinkerskandal in Deutschland

Aufklärungsarbeit

Ich hielt an und wartete bis der Fahrer ausstieg. Freundlich wies ich ihn auf den Defekt seines Autos hin und klärte ihn über den neuen Skandal der Automobilindustrie auf. Er schaute mich sehr verwirrt an und verstand die Welt nicht mehr. Ich bot ihm an, dem noch einmal auf den Grund zu gehen. Freundlich aber verwirrt öffnete er die Autotür, stieg ein und schaltete die Zündung ein … er bat mich einmal zu schauen ob der Blinker wirklich nicht funktionierte und betätigte den Hebel. Was soll ich sagen … nun war ich aber verwirrt … dieser verdammte Blinker funktionierte doch tatsächlich … und auch noch in jede Richtung … vorne wie hinten.

Blinker auf einem VW Käfer

Der Autofahrer war auch zufrieden und ich fuhr tief in meinen Blinkerskandalgedanken weiter … was soll ich schreiben, während dieser Ausfahrt passierte mir das noch insgesamt zehnmal … immer wieder mit demselben Ergebnis. Mit Erschrecken stellte ich zum Ende meiner Ausfahrt fest …

… es gibt gar keinen Blinkerskandal

Wie man sich doch täuschen kann, es liegt also doch nicht an den Autos oder gar an der Autoindustrie … es liegt wie immer dann doch an gedankenlosen und ignoranten Menschen, die meinen, dass sie sich alles erlauben dürfen und auch Verkehrsregeln einfach außer Kraft setzen.

Liebe Autofahrer:innen … es gibt ihn wirklich … den wegweisenden Blinker … serienmäßig in jedem Auto … ob groß … ob klein. Und der Hebel am Lenkrad kann sogar ohne großen Kraftaufwand bewegt werden … nach oben blinkt man nach rechts … nach unten blinkt man nach links. Ganz einfach zu merken, findet ihr nicht auch?

Vielleicht beachtet ihr das in Zukunft einfach … das macht allen das Leben leichter, vor allen den fast ungeschützten Radfahrern, die ansonsten im schlimmsten Falle irgendwann mal durch Eure Heckscheibe fliegen … und das sieht wahrlich nicht gut aus und macht dem Radfahrer ganz böse AUA.

Blinkerskandal beim Abbiegen in Deutschland

Vielen Dank für Eure Aufmerksamkeit und die Berücksichtigung in der Zukunft

Blinkerskandal beim Abbiegen in Deutschland
JÖRG LACHMANN
Ich bin ein kreativer, konzeptionsstarker und querdenkender Vollprofi in allen Bereichen des On- und Offline-Marketings (B2B/B2C) . . . und somit (wie wohl auch nicht anders zu erwarten) beruflich als Marketingleiter bei der Firma Treff-Punkt-Erfolg GmbH (by Rebecca Paul) angestellt. Da ich schon seit vielen Jahren dem Hobby Radsport verfallen bin, habe ich mich im April 2014 dazu entschlossen, das Online-Magazin "ilovecycling.de" mit „Herz” und vielen nützlichen Themen, Infos, Tipps und Tricks rund um den Hobby- und Jedermann-Radsport ins Leben zu rufen.