In den vergangenen Monaten kam es vermehrt zu Fällen, bei denen auf Fake-Shops im Internet günstige Fahrräder, E-Bikes und Zubehör mit dem Ziel angeboten wurden, Geld von Kundinnen und Kunden für tatsächlich gar nicht vorhandene Ware zu ergaunern. Wir zeigen, wie Sie einen Fake-Shop erkennen und worauf Sie bei der Bestellung von Fahrradprodukten im Internet achten sollten.
Um Fake-Shops zu erkennen, ist eine Kombination mehrerer Vorsichtsmaßnahmen angebracht. Gerade, wer gern auch im europäischen Ausland nach günstigen Preisen sucht, sollte bedenken, dass manche Angaben wie ein Impressum oder eine Registernummer außerhalb Deutschlands nicht verpflichtend sind.
1) Angebot prüfen
Fake-Shops locken in der Regel mit sehr günstigen Preisen, die deutlich unter den UVPs liegen. Wenn ein Shop in der Regel nur Schnäppchen anbietet, sollte bereits Vorsicht geboten sein. Ein weiterer Indikator für einen Fake-Shop ist es, wenn auf einmal Fahrradprodukte im Angebot zu finden sind, obwohl der vermeintliche Shop bislang komplett andere Produkte führte.
2) Abklären, ob das Unternehmen wirklich das Produkt verkauft
Um seriöser zu wirken, kopieren manche Fake-Shops die Webseiten von Unternehmen. Doch im Fahrradbereich verkaufen einige Hersteller, gerade aus dem Komponentenbereich, gar nicht direkt an Endkundinnen und Endkunden. „Wir verkaufen unsere Produkte nur über Fachhändler:innen und nicht direkt an Endverbraucher:innen. Einzig für Ersatzteile bieten wir einen Online-Shop an“, sagt beispielsweise Sebastian Feßen-Fallsehr vom Beleuchtungshersteller Busch & Müller.
3) Impressum prüfen
Wer weiterhin Zweifel hat, sollte das Impressum des Online-Shops prüfen – falls es überhaupt existiert. Wenn kein Impressum zu finden ist, sofort die Finger weglassen. „Ansonsten die angegebene Adresse kontrollieren, ob das Unternehmen unter der Adresse bei Google Maps auch zu finden ist“, rät Peter Wöstmann von Ortlieb.
4) Probeanruf machen
Eine Telefonnummer im Impressum ist zwar keine Pflicht, dennoch zeigt deren Angabe eine gewisse Seriosität. „Wenn man sich unsicher fühlt, ob es sich um einen richtigen Shop handelt, kann ein Probeanruf helfen. Nummern von Fake-Shops laufen häufig ins Leere“, sagt Steffen Jüngst vom Reifenhersteller Schwalbe. Falls keine Telefonnummer zu finden ist, muss laut einem Urteil des Europäischen Gerichtshofes eine Möglichkeit zur unmittelbaren Kontaktaufnahme bereitstehen. Das kann z. B. ein Online-Formular sein.
5) Prüfen der Handelsregisternummer
Eine weitere Pflichtangabe im Impressum ist die Handelsregisternummer zusammen mit der Angabe zum Registergericht. Die Richtigkeit des Eintrags kann über das Handelsregisterportal der Länder kontrolliert werden (https://www.handelsregister.de/rp_web/welcome.xhtml). Ist die Registernummer nicht zu finden oder falsch: Finger weg!
6) Prüfung der Zahlungsmethoden
Ein wichtiger Indikator, um einen Fake-Shop zu enttarnen, ist eine Prüfung der Zahlungsmethoden. Fake-Shops geben in der Regel Vorkasse als einzige Zahlungsmöglichkeit an. Bei manchen Shops ist auch die Zahlung per Kreditkarte möglich, das jedoch seltener. „Wenn keine andere Zahlungsoption als Vorkasse angegeben ist, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass es sich um einen Fake-Shop handelt“, sagt Benedikt Tröster von Vaude. Auch auffällig: Ist das Geld an eine ausländische IBAN zu überweisen, sollte man nochmals überlegen, ob der Kauf wirklich sinnvoll ist.
7) AGB kontrollieren
Etwas aufwendiger ist die Überprüfung der Allgemeinen Geschäftsbedingungen. Zwar gibt es in Deutschland keine Pflicht, diese mit anzugeben, aber Unternehmen unterliegen der Informationspflicht und sollten deshalb gerade bei Internetkäufen konkrete Bestimmungen angeben, um Streitigkeiten vorzubeugen. Stimmen die AGB beispielsweise bei den angegebenen Zahlungsmethoden nicht mit der Darstellung beim Online-Shop überein, können sie von einem anderen Shop kopiert sein.
8) Bewertungen auf Social Media checken
Zwei Signale sollten zum Denken anregen, wenn man Erfahrungsberichte zu einem Online-Shop im Internet prüft: Hat der Shop nur positive Fünf-Sterne-Bewertungen, ist von einem Fake-Shop auszugehen. Es gibt immer Verbraucher:innen, die etwas zu beanstanden haben. Das zweite Indiz ist, wenn es noch gar keine Einträge über einen Shop gibt. Fake-Shops sind meist nur für kurze Zeit online. Deshalb sind keine Einträge zu finden.
9) Siegel überprüfen
Um auf Nummer sicher zu gehen, ob es sich um einen vertrauenswürdigen Shop handelt, gibt es diverse Siegel wie Trusted Shops. „Das Siegel verspricht Sicherheit für die Verbraucher:innen und bietet zudem eine Versicherung an, wenn etwas passieren sollte“, so Svenja Kohnke vom Online-Händler Bike-components, der bei Trusted Shop gelistet ist. Auf der Seite des Unternehmens (www.trustedshops.de) kann man den Namen des Online-Shops einfach überprüfen. Manche Shops werben zudem mit anderen Gütesiegeln. Diese sollte man bei Unsicherheit überprüfen, ob es sich hier nicht um Fakes handelt.
10) Anzeige erstatten
Falls all das nicht geholfen hat und man doch auf einen Fake-Shop hereingefallen ist, ist das Geld in den meisten Fällen weg. Deshalb ist es wichtig, Anzeige bei der Polizei zu erstatten, damit diese den Shop sperrt, bevor weitere Käufer:innen geprellt werden.