I love cycling – und das mit mit jedem Rad.

Ich bin normalerweise ja ausschließlich mit dem Rennrad unterwegs, aber Anfang Juni machte ich mal eine Ausnahme und erkundete das Allgäu und Teile Tirols mit dem MTB.

Naturbiken mit Marcel Wüst in Tirol / Allgäu

Die Region hat viel bewegt für „uns Radfahrer“ und unter dem Oberbegriff

Naturbiken

sind dort tolle Angebote für Radler entstanden, die sich lieber Abseits des Straßenverkehrs bewegen. Von Wangen im Allgäu (noch in Baden Württemberg) geht es zunächst insgesamt 150 Kilometer gen Osten bevor sich diese Hauptroute auf über 1.200m über dem Meeresspiegel in Oberjoch in die Süd- und Nordroute teilt.

Von dort habe ich beide Varianten unter die Stollenreifen genommen und zusätzlich noch 3 weitere Optionen, die sich ebenfalls in der Region befinden, abgefahren. Dazu gehören die „Talumrundung Tannheim“, (50 km und 1.500 HM) die „2 Seen Runde“ in Reutte (22 km und 860 HM) und last but not least die sehr entspannte „Lechzopf Runde“ mit Start und Ziel in Elmen (26,5 km und 140 HM).

Da der erste Teil der Talumrundung und die „Hauptroute SÜD“ in großen Teilen Identisch sind, nahm ich diese zuerst in Angriff. Von Schattwald aus musste ich erst einmal steil hoch Richtung Stuibensennalpe – zwar auf Asfalt und teils deutlich über 20% steil aber der klasse Ausblick auf einen Berg, der tatsächlich „Bscheisser“ heißt entschädigte dann doch für die Strapazen.

Naturbiken mit Marcel Wüst in Tirol / Allgäu

Die Sennalpe war zwar geschlossen, aber nach 5 km schon Pause machen, das kam mir wegen der noch ausstehenden Kilometer eh nicht in den Sinn.

Dort war dann auch die Schneegrenze erreicht und auf einer schottrigen Abfahrt ging es dann wieder rasant zu Tal. Eine kurze Gegensteigung, wieder im Wald aber deutlich angenehmer was die Steigungsprozente angeht, und auf der dann folgenden kurzen Abfahrt war Tannheim schnell erreicht. Für E-Biker bietet sich hier nochmal ein Akkutausch an und auch Kaffee und Kuchen wären nach knapp 2 Std. Fahrzeit wohlverdient.

Beide Routen führen weiter nach Süden in Richtung Talausgang. Zunächst vorbei am Haldensee – keine 2 Meter vom Ufer teilt man sich den geschotterten Weg zwar mit Wanderern und Familienausflüglern, aber weil es dort so schön ist, fährt man eh lieber gediegen und langsam.

Naturbiken mit Marcel Wüst in Tirol / Allgäu

Dann, gegenüber von Nesselwängle eine 180° Kurve, und wieder geht es hoch hinaus, wieder mit grandiosen Ausblicken, und wieder bis zur Schneegrenze. Auf der dann folgenden Abfahrt, ein technisch nicht sehr anspruchsvoller Singletrail, war es in einer Schattenkurve aber vorbei mit dem Fahren. Der Schnee lag bis an den Abgrund und war vom darunterliegenden Bächlein schon leicht ausgehöhlt und brüchig … dann doch lieber 10 Meter schieben als 30 Meter abstürzen dachte ich mir.

Gesagt, getan, geschoben, und schnell ging es danach weiter bergab.

Naturbiken mit Marcel Wüst im Allgäu / Tirol

Unten trennten sich dann die Wege

Die Talumrundung führte wieder hinauf in Richtung Tannheim, ich folgte aber der Hauptroute Süd weiter gen Lechtal – die 2. Hälfte, quasi der Rückweg der Talumrundung, sollte am kommenden Tag dran glauben müssen.

Die im Winter als Rodelbahn benutzte Abfahrt vom Gaichtpass machte richtig Laune – leicht schottrig, steil aber übersichtlich genug für ein ordentliches Tempo war sie leider viel zu schnell vorbei. Die Füße kurz vor Weißenbach im gleichnamigen Bach abgekühlt …

Naturbiken mit Marcel Wüst in Tirol / Allgäu

… um mich danach im Outdoorcafe mit Teilchen und Cappuchino zu stärken. So ging es auf die letzten 20 Kilometer. Diese sind Teil der beschaulichen „Lechzopfschleife“ eine flaches, familienfreundliches Ausflugsradeln kann hier bedenkenlos stattfinden. Kleine Wasserfälle, die „Lechauen“, parallel mitlaufendes Rindergetier und saftige Wiesen mit Bergblick sind die Hauptmerkmale der letzten Kilometer…architektonisches Highlight ist sicher die neue Hängebrücke bei Forchach – warum man aber über die alte (1906 gebaute) Holzbrücke fahren durfte und auf der neuen die Räder schieben soll, dass hat sich mir nicht ganz erschlossen! 

Naturbiken mit Marcel Wüst im Allgäu / Tirol

In Elmen angekommen musste ich letztmalig über den Lech, und die überdachte Brücke heißt dann auch „Naturparkhaus“ … was wohl grundbuchtechnisch zu einigen Problemchen geführt haben soll …

Naturbiken mit Marcel Wüst in Tirol / Allgäu

… aber mir war’s egal, denn ich brauchte vor der Weiterfahrt ne kleine Stärkung musste her – denn schließlich lag ja noch der Rückweg nach Tannheim vor mir.

Alles in allem ist dieser Teil der Route, mit Ausnahme der 26 km am „Lechzopf“ eher anspruchsvoll. Wer das „entspannt“ erleben will, der sollte eher mit einem E-MTB auf die Strecke gehen.

Viel Spaß beim Nachahmen – es lohnt sich allemal. Die Impressionen von der Hauptroute Nord, der 2 Seen Runde und den 2. Teil der Talumrundung findest du unter folgendem Link: Naturbiken mit Marcel Wüst im Allgäu/Tirol – Teil 2.

Marcel

#naturbiken #allgaeu #tannheimertal #lovetirol #lechtal #naturparkregionreutte


Das INTERREG-Projekt AB107 MTB Allgäu/ Tirol ist durch Mittel des Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE) gefördert.

Interegg Österreich-Bayern
MARCEL WUEST
Nachdem ich mir den Kindertraum vom Leben als Radrennfahrer erfüllen konnte, beendete ein Sturz am 11.8.2000 meine bis dahin sehr erfolgreiche Karriere. Etappensieger bei den 3 großen Landesrundfahrten Giro d’Italia, Tour de France und Vuelta a Espana sowie über 100 Profisiege, das waren die Highlights – der Verlust des rechten Auges sowie das abrupte Ende der Karriere stellten mich zwar vor ganz neue Herausforderungen, aber ich nahm sie an und meisterte sie! Diese, und andere Erfahrungen aus meinem Profi und Unternehmerleben, gebe ich heute als Referent und Coach weiter. Besonders die Themen Motivation, Leistung und Balance sowie Krisenmanagement, Teamspirit und Leadership stehen im Fokus meiner Vorträge. Außerdem organisiere auf die Bedürfnissen meiner Kunden zugeschnittene Workshops und moderiere die verschiedensten Veranstaltungen. Meine Grenzerfahrung damals bei einem Sturz fast das Leben zu verlieren ist etwas, das ich inzwischen zu schätzen gelernt habe – meine Gläser sind immer halbvoll statt halbleer! Dass ich es trotz der komplett neuen und wenig angenehmen Situation geschafft habe mich wieder zu orientieren und meine Ziele anzuvisieren, (ohne dabei den rheinischen Humor und die damit verbundene Lockerheit zu verlieren!) das ist etwas, worauf ich sehr stolz bin. Das Ziel nie aus den Augen zu verlieren, sowie eine enorme Flexibilität an den Tag zu legen, das war schon als Profisportler wichtig, und das ist es in der heutigen Zeit umso mehr!