Hi, ich bin Lelia, die Neue auf ilovecycling.de. In Zukunft werdet ihr von mir in die Mountainbike-Welt mitgenommen.
Ich möchte euch meine Geschichte erzählen, über mich als totale Bikeanfängerin, über meine lustigsten Geschichten bei Bike-Reparaturen, über mein Übertraining, die Entwicklung unserer Dashbike und den großen Traum, mal einen Weltcup zu fahren.
Für mich ist Radsport der Inbegriff von Spaß, egal auf welchem Rad. Meistens findet ihr mich auf meinem Mountainbike, mit dem ich am liebsten Cross-Country Rennen fahre.
Mir macht es großen Spaß, mich technischen Herausforderungen zu stellen, Runde für Runde zu lernen und Fortschritte zu erkennen.
Im Winter bin ich auch super gerne auf dem Crossrad unterwegs und sobald es der Schnee zulässt, bin ich die Erste auf Langlauf-Ski. Schnee haben wir zuhause normalerweise nämlich immer genug. Ursprünglich stamme ich aus Meßstetten, 7 Kilometer entfernt von Albstadt. In Albstadt findet jedes Jahr der UCI Weltcup im Mountainbike Cross-Country statt. Daher kennen sicherlich einige von euch diese kleine (Fahrrad-)Stadt.
Dort habe ich als damalige Bankkauffrau und begeisterte Fußballerin meinen Partner Sandro kennengelernt.
Sandro hat mir eine völlig neue Welt gezeigt, er war Radfahrer durch und durch. Die ganze Familie völlig radverrückt, sein Bruder auch sehr erfolgreich im Nationalkader… und dann kam ich!
2016 habe ich beschlossen, dem Fahrrad eine Chance zu geben, nachdem mein Papa mir als Kind immer wieder Fahrräder gekauft hat, die danach wieder auf der Radbörse gelandet sind, mit der Aufschrift „wie neu“.
Sandro zuliebe wollte ich es mit dem Fahrradfahren aber noch einmal versuchen.
Als richtiger Rookie habe ich mir also im Radladen ein sauschweres Bike verkaufen lassen, in sehr hübscher Farbe.
Mit diesem hübschen Bike bin ich stolz bei Sandro vorbeigekommen und habe erst einmal gefachsimpelt „Die Farbe ist blau und ich habe Pedale mit halb Klick und halb normalem Pedal“.
Heute muss ich über solche Situationen doch sehr lachen, nachdem ich mittlerweile versuche, meine Räder immer komplett selbst zu reparieren. Und wenn es dann nicht mehr weitergeht, gibt es ja noch den Sandro-Joker.
Aber zu meinen Fähigkeiten als Mechaniker kommen wir später. Das könnte ein eigener Artikel werden, Überschrift: „Wie man Reifen zum explodieren bringt, Lenker falsch montiert, und Kassetten in der falschen Reihenfolge wieder zusammenbaut“.
Unsere ersten Radfahrten waren meist noch sehr kurz, und zum großen Teil auf dem Schotter und auf Waldautobahn. Nach etwa zwei Wochen auf dem Fahrrad und vier Fahrten, waren meine Fähigkeiten auf dem Fahrrad immer noch sehr Basic. Das Schalten war noch ausbaufähig und die 20 Kilometergrenze hatte mein Mountainbike auch noch nicht geknackt.
Wie es der Zufall so wollte, trafen wir einen Kollegen aus meiner Bank und ich bekam direkt eine Einladung für die Betriebssportgruppe Mountainbike. Und damit nicht genug, es folgte auch noch eine Einladung, in 2 Wochen in Albstadt beim Kurzmarathon (23 Kilometer) für die Sparkasse an den Start zu gehen. Und das Highlight: Ich würde einen Trikotsatz bekommen.
Damit war es also um mich geschehen, ich war Feuer und Flamme, mitzufahren. Die Reaktion von Sandro kann man als eher verhalten beschreiben – Zitat „Bitte nicht“.
Tja, da kannte er mich leider noch nicht gut genug und ich fühlte mich extrem herausgefordert und wollte umso mehr teilnehmen.
Da Sandro meinen Sturkopf kannte, wusste er, Widerstand ist zwecklos. Also wurde mir ein Trainingsplan gebastelt für diese riesen Rennvorbereitungszeit von 2 Wochen. Dazu gab es eine Schulung mit Rennen fahren für Anfänger.
Das Rennen bin ich dann auch tatsächlich gefahren und es kamen noch einige Fahrer nach mir ins Ziel. Und genau in dieser Reihenfolge würde ich es jederzeit wieder machen.
Wettkämpfe sind für jeden da, ich kann nur jeden ermutigen, mitzufahren und Spaß zu haben. Für mich jedes Mal aufs Neue eine Wahnsinns-Erfahrung. An seine Grenzen gehen, Neues lernen und Grenzen verschieben.
Dazu kommen die vielen neuen Kontakte und Freunde. Mittlerweile bedeutet ein Radrennen für mich, auch Freunde zu treffen und jede Menge Spaß mit meinem Team zu haben.
Nach meinem ersten Kurzmarathon hatte ich Feuer gefangen und hatte richtige Vorfreude auf die kommenden Rennen.
An diesem Wochenende habe ich zum ersten Mal den Weltcup angeschaut. Ich war so fasziniert. Die Strecke war für mich zwar damals der absolute Horror, aber ich wusste, eines Tages möchte ich da mitfahren.
Dieses Jahr hätte ich mir diesen Traum mit meiner vorhandenen Worldcup-Quali erfüllen können, habe mich aber dagegen entschieden. In einem solchen Profifeld kann ich immer noch nicht mithalten, aber ich arbeite daran. Irgendwann …
Meine Liebe zum Radsport wurde danach von Tag zu Tag stärker. Ich wollte immer noch mehr, ab Mitte 2016 war ich dann entschlossen, Sportmanagement zu studieren. Mein damaliges Ziel war es, in einem Radteam zu arbeiten und mit den Profifahrern zu reisen.
Ab Ende 2017 war ich dann auch Teil eines Teams, in dem ich heute noch fahre. Das CIS MTB Racing Team wird vom Team Chef Stefan Pürzer geleitet, welcher seit 2011 durch einen Unfall querschnittsgelähmt ist. Stefan wollte für einige Freunde ein Team gründen, und seine bestehenden Kontakte in die Radszene dafür nutzen. Damals hatte das Team einen starken Charity Gedanken, mittlerweile hat es sich aber hin zu einem leistungsorientierten Damenteam gewandelt. Wir sind mittlerweile 6 Mädels mit ganz unterschiedlichen stärken und einem tollen Teamzusammenhalt. Gemeinsam fahren wir nationale und internationale Rennen und verbringen dadurch viel Zeit miteinander. Außerdem ist Stefan mittlerweile mein bester Freund.
Wie leider so oft im Leben, kommt Hochmut vor dem Fall. Nachdem die Rennen Anfang 2018 super liefen, ging nach einem tollen Saisonstart von heute auf morgen gar nichts mehr. Als ich in meiner Wohnung im 5. Stock angekommen bin, musste ich mich hinlegen. Joggen ging ungefähr 7 Minuten und dann musste ich aufgrund der starken Beinschmerzen abbrechen. Mit dem Fahrrad kam ich keinen Berg mehr hoch. Diagnose: Übertraining und Eppstein Barr Virus.
Es folgten 2 sehr schwere Jahre, viele Versuche wieder Rennen zu fahren, und schließlich fast die Aufgabe des Sports.
Dann endlich die Kehrtwende: Im Februar 2020 war es endlich so weit. Nach 2 Jahren hatte sich mein Körper wieder erholt. Auch die zweifache EBV-Infektion hatte er überstanden. Und ich musste einfach nur den Spaß wiederfinden.
Durch die volle Unterstützung des Teams und die vielen Group-Rides mit Freunden, habe ich den Spaß wieder gefunden.
Außerdem habe ich gelernt, wie unwichtig die Ergebnisse sind und wie schön es einfach ist, mit Freunden Radzufahren.
2019 fand noch eine andere Kehrtwende in meinem Leben statt. Ein extrem knappes Überholmanöver eines Autofahrers an einer Landstraße. Wieder eine dieser gefährlichen Situationen, weshalb ich ungern Rennrad fahre und wenn, dann seither nur mit Kamera.
Sandro als Student der Rechtswissenschaften sah die Sache allerdings nicht ganz so einfach, da permanentes Filmen im Straßenverkehr nicht erlaubt ist. Da ich dennoch nicht auf das Rennradfahren verzichten wollte, machten wir uns auf die Suche nach einer Alternative.
Daraus entstand eine konkrete Gründungsidee: Die Entwicklung der inzwischen mehrfach ausgezeichneten Dashbike.
Unsere Dashbike misst u.a. den Überholabstand und zeichnet nur anlassbezogen bei Unterschreitung des Überholabstandes von 1.5 Metern auf, oder bei Sturzerkennung. Dazu ist sie mit einem Tagfahrlicht inklusive Bremslicht ausgestattet.
Mittlerweile arbeiten wir mit 13 Mitarbeitern an der Markteinführung, um uns Radfahrern mehr Sicherheit zu ermöglichen.
Falls jemand von euch Mountainbike-spezifische Themen hat, auf die ich eingehen soll, meldet euch gerne bei mir unter redaktion@ilovecycling.de.
Ansonsten freue ich mich auf meine neue Aufgabe bei ilovecyling.de.
Bis bald, Lelia
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