Du sitzt viel auf dem Rad, sammelst Kilometer, fährst Intervalle, ballerst Berge hoch – und trotzdem fühlt sich der Körper manchmal an wie: „Leistung ja, aber bitte nicht noch ein wenig mehr Belastung.“ Knie meckert, Rücken wird müde, Nacken zieht, Sprint ist eher „nett“ als „böse“. Genau hier kommt Krafttraining im Radsport ins Spiel. Nicht als Bodybuilding-Projekt, sondern als Performance‑ und Gesundheits-Upgrade: mehr Stabilität, bessere Kraftübertragung und ein Körper, der dein Radtraining langfristig mitmacht.


Das Wichtigste in 60 Sekunden

  • Radfahren ist Ausdauer – aber jeder Pedaltritt ist Kraftarbeit. Mehr Kraft kann dir helfen, Leistung effizienter abzurufen.
  • Krafttraining macht dich nicht automatisch „schwer“. Entscheidend sind Ziel, Umfang und Ausführung.
  • Der größte Hebel für Radfahrer ist meist Maximalkraft + Rumpf/Hüfte, nicht 20er‑Wiederholungen bis zum Muskelkater.
  • 2 Einheiten pro Woche reichen oft völlig (Aufbauphase). In der Saison genügt häufig 1 kurze Erhaltseinheit.
  • Fokus auf wenige Grundmuster: Kniebeuge (Squat), Hüftstreckung (Hinge), einbeinig (Unilateral), Ziehen/Drücken, Core.
  • Krafttraining ist auch „Versicherung“: robuster Rücken, stabilere Knieachse, bessere Haltung – und ein sinnvoller Gegenpol zum vielen Sitzen.
  • Bonuspunkt: Als nicht-gewichttragender Sport ist Radfahren top fürs Herz, aber für Knochen und Bindegewebe sind zusätzliche Kraftreize besonders wertvoll.

Warum Krafttraining dich auf dem Rad besser macht

1) Mehr „Reserve“ pro Pedaltritt

Wenn deine Maximalkraft steigt, wird eine gegebene Leistung (z. B. deine Wohlfühl‑250 Watt) relativ gesehen „leichter“. Heißt: Du benötigst pro Tritt weniger Prozent deiner maximal verfügbaren Kraft. Das kann sich bemerkbar machen als:

  • weniger „zäh“ bei niedriger Kadenz am Berg,
  • mehr Kontrolle, wenn’s müde wird,
  • bessere Fähigkeit, kurze harte Momente (Kuppe, Attacke, Gegenwind) zu überstehen.

2) Stabilität = bessere Kraftübertragung

Viele Watt gehen nicht im Oberschenkel verloren, sondern im System drumherum: Becken kippt, Knie wandert nach innen, Oberkörper sackt zusammen. Ein kräftiger Rumpf und eine starke Hüfte sorgen dafür, dass du weniger Energie „verlierst“ und Positionen (Aero, Drops, langer Gravel‑Ritt) stabiler halten kannst.

3) Du wirst belastbarer – nicht nur stärker

Krafttraining stärkt nicht nur Muskeln, sondern auch Sehnen und Bindegewebe. Übersetzt: Du kannst mehr Radtraining verkraften, ohne dass sich alles nach „Überlastung“ anfühlt.

🧠 Mythos-Check:
„Krafttraining macht mich
schwer und langsam.“

Muskulatur wächst nicht „aus Versehen“. Wenn du als Radfahrer 1–2× pro Woche zielgerichtet trainierst, moderate Umfänge fährst und nicht auf klassisches Hypertrophie‑Bodybuilding (sehr viel Volumen, sehr viel „Pump“) setzt, ist der typische Effekt eher: mehr Kraftqualität, bessere Stabilität – nicht plötzlich 5 kg Extra-Masse.

Krafttraining im Radsport: Rückenschmerzen? Kann man durch gezieltes Krafttraining vermeiden. . ©AdobeStock – Beaunitta Van Wyk/peopleimages.com
Krafttraining im Radsport: Rückenschmerzen? Kann man durch gezieltes Krafttraining vermeiden. . ©AdobeStock – Beaunitta Van Wyk/peopleimages.com

Welche Muskeln Radfahrer wirklich benötigen
(Spoiler: nicht nur Quadrizeps)

Viele Radfahrer sind sehr „vorderseitig“ unterwegs (Quadrizeps dominiert). Für einen stabilen, effizienten Tritt sind aber vor allem diese Bereiche entscheidend:

  • Gesäß (Gluteus): Hüftstreckung, Power am Berg, „Motor“ für Druck nach unten.
  • Hintere Kette (Hamstrings + Rückenstrecker): Stabilität, Kraftbalance, Knie- und Beckenführung.
  • Hüftabduktoren (seitliche Hüfte): Knieachse stabil halten – besonders bei Ermüdung.
  • Core (Rumpf): Watt auf das Pedal bringen, statt im Oberkörper zu „verpuffen“.
  • Oberer Rücken/Schultergürtel: Nacken entlasten, Aero-Position halten, „lange Tage“ überstehen.

👥 Für wen besonders wichtig?

  • Gravel/MTB: mehr „Ganzkörper“, mehr Stöße, mehr Positionswechsel.
  • Sprinter & Puncher: Antritte, Kuppen, wiederholte harte Peaks.
  • Viel-Fahrer & Langstrecke: Haltung, Nacken/Rücken, Ermüdungsresistenz.
  • Ü40 / Wiedereinsteiger: Struktur & Knochengesundheit profitieren besonders von Kraftreizen.

Welche Art Krafttraining passt zum Radsport?

Du brauchst nicht „alles“. Für die meisten bringt diese Reihenfolge den besten Return:

1) Maximalkraft (Top-Priorität)

Schwer, sauber, wenige Wiederholungen, lange Pausen. Ziel: mehr Kraft pro Tritt und bessere neuromuskuläre Ansteuerung.

2) Unilaterales Training (einbeinig)

Radfahren ist zwar zyklisch, aber Asymmetrien sind häufig. Einbeiniges Training verbessert:

  • Stabilität,
  • Knie- und Beckenführung,
  • „sauberes“ Kraftgefühl pro Seite.

3) Rumpf-/Hüftstabilität

Nicht als 30‑Minuten‑Plank‑Marathon, sondern kurz und smart: Anti‑Rotation, Anti‑Extension, Lateralkette.

⚠️ Typischer Fehler:
„Ich mache Krafttraining“ =
3×15 Beinpresse + 3×20 Bauchcrunches.

Das fühlt sich nach Arbeit an, trifft aber oft nicht den Punkt. Radfahrer profitieren meistens mehr von wenigen Grundübungen, sauberer Technik und gezielter Progression.

Krafttraining im Radsport: Gut ausgeführte Kniebeugen sind immer zu empfehlen. ©AdobeStock – LStockStudio
Krafttraining im Radsport: Gut ausgeführte Kniebeugen sind immer zu empfehlen. ©AdobeStock – LStockStudio

Die 8 Übungen, die sich für Radfahrer fast immer lohnen

Wenn du im Gym (oder gut ausgestattet zu Hause) trainierst, baue dir dein Programm rund um diese Muster:

  1. Kniebeuge-Variante (Goblet Squat / Front Squat / Back Squat)
  2. Hüftstreckung („Hinge“)
    • z. B. Romanian Deadlift (RDL) oder Kreuzheben-Variante
  3. Bulgarian Split Squat (König für Stabilität + Beinpower)
  4. Step-Ups (kontrolliert, volle Fußsohle, Hüfte stabil)
  5. Hip Thrust / Glute Bridge (Gesäß aktivieren und stärken)
  6. Rudern (Kabel, Hantel, TRX – gegen Rundrücken/Nackenstress)
  7. Pallof Press (Anti‑Rotation = stabiler Tritt)
  8. Side Plank (Lateralkette + Beckenstabilität)

Eine Begriffserklärung für die Übungen & Trainingsbegriffe findest du am Ende dieses Artikels oder klicke gleich auf diesen Anker-Link.

💡 Pro-Tipp:
Denk bei den Hauptübungen
nicht „bis zum Umfallen“,
sondern „so schwer wie möglich –
mit perfekter Form“.

Lass im Satz meist 1–2 Wiederholungen im Tank. Das hält dich frisch fürs Radtraining und bringt trotzdem Fortschritt.


So kombinierst du Krafttraining und Radtraining ohne Chaos

Die goldene Regel: Krafttraining ist wie Salz – zu wenig bringt nichts, zu viel ruiniert das Gericht.

  • Lege schwere Beine nicht direkt vor deinen wichtigsten Rad-Tag (VO₂‑Intervalle, Schwelle, Renntag).
  • Plane nach einer schweren Kraftsession idealerweise einen lockeren Tag oder Technik/Grundlage.
  • Wenn Kraft und Rad am selben Tag sein müssen:
    • Wenn Radleistung Priorität hat → harte Radarbeit zuerst, Kraft danach kurz & reduziert.
    • Wenn Kraft Priorität hat → Kraft zuerst, danach locker ausrollen.

Und ganz ehrlich: In der Saison geht’s nicht darum, im Kraftraum Bestleistungen zu jagen. Es geht darum, deine Basis zu halten, damit du auf dem Rad glänzen kannst.

Krafttraining im Radsport: Übungen, Pläne & Top-Tipps. ©AdobeStock – Andreas Berheide
Krafttraining im Radsport: Übungen, Pläne & Top-Tipps. ©AdobeStock – Andreas Berheide

Trainingspläne

Plan A: Einsteiger (2×/Woche, 45–60 Min, 8 Wochen)

Ziel: Technik lernen, Grundkraft aufbauen, stabiler werden – ohne dein Radtraining zu killen.

Einheit 1 (Unterkörper + Core)

  • Aufwärmen (8–10 Min): lockeres Ergometer + Mobilität Hüfte/Sprunggelenk
  • Goblet Squat oder Front Squat: 3×6–8, Pause 2 Min
  • RDL (Rumänisches Kreuzheben): 3×6–8, Pause 2 Min
  • Bulgarian Split Squat: 2×6–8 je Seite, Pause 90–120 s
  • Rudern (Kabel/Hantel/TRX): 3×8–12, Pause 60–90 s
  • Pallof Press: 2–3×10 je Seite
  • Side Plank: 2×30–45 s je Seite

Einheit 2 (Hinge/Glute + einbeinig + Haltung)

  • Aufwärmen (8–10 Min): locker + Aktivierung (Glute Bridge, Mini-Band‑Walks)
  • Hip Thrust / Glute Bridge: 3×6–10, Pause 2 Min
  • Step-Ups: 3×6–8 je Seite, Pause 90–120 s
  • Beinpresse oder Squat-Variante leicht: 2×8, Pause 2 Min
  • Latzug oder Klimmzug-Assist: 3×6–10
  • Dead Bug: 2–3×8 je Seite

Progression (super simpel):

  • Woche 1–2: Technik, saubere Range of Motion, moderates Gewicht.
  • Woche 3–6: Wenn du alle Sätze sauber schaffst → Gewicht leicht erhöhen (kleine Schritte!).
  • Woche 7–8: Entweder etwas schwerer (weniger Wiederholungen) oder gleiche Last sauberer/schneller bewegen.

Plan B: In-Season (1×/Woche, 30–40 Min)

Ziel: Kraft & Stabilität erhalten, ohne deine Beine für’s Rad zu zerstören.

  • Aufwärmen (6–8 Min): kurz + Mobilität
  • Kniebeuge-Variante oder Beinpresse: 2–3×4–6, Pause 2–3 Min
  • RDL oder Hip Thrust: 2–3×4–6, Pause 2–3 Min
  • Bulgarian Split Squat (leicht-moderat): 2×6 je Seite
  • Rudern: 2×8–10
  • Pallof Press oder Side Plank: 2 Runden kurz

Progression in der Saison:
Nicht „höher, schneller, weiter“. Ziel ist: Gewicht halten, Technik halten, frisch bleiben. Wenn Rennen/Intensität hoch sind, lieber einen Satz weniger als zu viel.

💡 Pro-Tipp (Minimum Effective Dose):
Wenn du nur 20–25 Minuten hast:
Mach Squat + Hinge + 1 Core‑Übung.

Das ist oft schon genug, um den Erhalt-Effekt mitzunehmen.

FAQ auf ilovecycling.de ©AdobeStock – jolie

FAQ: Die häufigsten Fragen (kurz & ehrlich)

Macht mich Krafttraining schwer?

Nicht automatisch. Masse kommt hauptsächlich über sehr viel Trainingsvolumen, Kalorienüberschuss und bodybuilding‑typische Wiederholungsbereiche. Für Radfahrer ist meistens „stärker“ wichtiger als „größer“.

Wie schwer ist „schwer“?

Als Faustregel: ein Gewicht, bei dem du noch sauber bleibst und nach 4–6 Wiederholungen merkst: „Okay, das zählt.“ Kein Zittern, kein Zusammenbrechen der Technik.

Wann in der Woche soll ich Krafttraining machen?

Optimal: nicht direkt vor den härtesten Rad-Tagen. Viele fahren gut mit Kraft an einem eher ruhigen Tag und danach Grundlage/locker.

Ich habe oft Rücken/Nacken – hilft Krafttraining wirklich?

Sehr oft ja, wenn du den Fokus richtig setzt: oberer Rücken (Rudern/Face Pulls), Core-Stabilität und Hüftstreckung. Bei Schmerzen: Technik checken lassen und medizinisch abklären.

Geht das auch zu Hause ohne Gym?

Ja. Mit Kurzhanteln/Kettlebell/Resistance Bands kannst du Squat‑Varianten, RDL, Split Squats, Step-Ups, Rudern (Band) und Core super abdecken. Schwer genug muss es halt sein.

Wie schnell merke ich Effekte?

Stabilitäts- und „Körpergefühl“-Effekte oft nach 2–4 Wochen. Kraftwerte und klare Leistungsübertragung eher nach 6–10 Wochen – abhängig von Konstanz.

Muss ich im Winter mehr Kraft machen als im Sommer?

Winter/Off‑Season ist ideal für Aufbau (2×/Woche). In der Saison reicht meist Erhalt (1×/Woche), damit du deine Radform nicht „übertrainierst“.


Fazit: Wenn du mehr Watt willst, trainiere auch den Körper dahinter

Kraftsport im Radsport ist kein Luxus und kein Bodybuilding-Trip. Es ist der Hebel für effizientere Leistung, stabilere Haltung, weniger Beschwerden – und für einen Körper, der dein Radtraining langfristig aushält. Wenn du heute anfangen willst:

Nimm Plan A, setz dir zwei feste Tage (z. B. Mittwoch/Freitag), starte bewusst moderat – und steigere dich Woche für Woche sauber nach oben.

Call-to-Action:
Such dir jetzt zwei feste Slots, speichere den Plan, und mach die erste Einheit diese Woche. Dein zukünftiges Ich (und dein Rücken) wird’s dir danken.


Quellen (deutschsprachig, gesammelt)

  • Schumann, Moritz; Rønnestad, Bent R. (Hrsg.) (2023): Kombiniertes Ausdauer- und Krafttraining – Wissenschaftliche Grundlagen und Ableitungen für die Trainingspraxis. Springer Spektrum. LINK
  • Rønnestad, Bent R. (2023): Krafttraining für Radsportler. Kapitel in: Schumann/Rønnestad (Hrsg.), Kombiniertes Ausdauer- und Krafttraining. Springer Spektrum. LINK
  • Wagner, Andreas; Mühlenhoff, Sebastian (2017): Krafttraining im Radsport – Methoden und Übungen zur Leistungssteigerung und Prävention. 2. Auflage, Urban & Fischer/Elsevier. LINK
  • Hohmann, Andreas; Lames, Martin; Letzelter, Manfred (2014): Einführung in die Trainingswissenschaft. 6. Auflage, Limpert Verlag. LINK
  • Weineck, Jürgen (2019): Optimales Training – leistungsphysiologische Trainingslehre (17., neu überarbeitete Auflage). Spitta (Balingen). LINK
  • Dachverband Osteologie e. V. (DVO) (2023): DVO-Leitlinie Osteoporose 2023 (Gültigkeit bis 2026). LINK
  • AWMF (2025): S3‑Leitlinie „Körperliches Training zur Frakturprophylaxe“ (Registernummer 183‑002). LINK
  • Deutscher Olympischer Sportbund (DOSB): Bewegungsempfehlungen (u. a. muskelkräftigende Aktivitäten 2×/Woche als Bestandteil nationaler Empfehlungen). LINK
Seitliche Sit-ups für Rumpfmuskulatur, Muskelaufbau und Körperbalance. ©AdobeStock – peopleimages.com
Seitliche Sit-ups für Rumpfmuskulatur, Muskelaufbau und Körperbalance. ©AdobeStock – peopleimages.com

Begriffserklärungen: Übungen & Trainingsbegriffe

Übungen (was ist das – und worauf achten?)

Goblet Squat (Kniebeuge mit Gewicht vor der Brust)

  • Was ist das? Eine Kniebeuge, bei der du eine Kurzhantel/Kettlebell wie einen „Kelch“ vor der Brust hältst.
  • Wofür gut? Technik lernen, Beine & Rumpf, super Einsteiger‑Variante.
  • Worauf achten? Fersen am Boden, Rücken stabil, Knie zeigen grob in Richtung Fußspitzen.

Front Squat (Kniebeuge mit Langhantel vorn)

  • Was ist das? Kniebeuge, bei der die Langhantel auf den vorderen Schultern/Schlüsselbeinbereich liegt (nicht in den Händen „getragen“).
  • Wofür gut? Aufrechter Oberkörper, viel Oberschenkel + Core.
  • Worauf achten? Ellbogen hoch, Brust „stolz“, nicht nach vorn einknicken.

Back Squat (Kniebeuge mit Langhantel hinten)

  • Was ist das? Kniebeuge mit der Langhantel auf dem oberen Rücken (Nacken/Trapez oder etwas tiefer – je nach Stil).
  • Wofür gut? Hervorragend für Kraftaufbau der Beine, „Basisübung“ im Krafttraining.
  • Worauf achten? Stabiler Rumpf, kontrolliert tief, Knie sauber führen, nicht „im Rücken hängen“.

Hinge (Hüftknick‑Bewegung / Hüftbeuge‑Muster)

  • Was ist das? „Hinge“ bedeutet: Du bewegst dich hauptsächlich über die Hüfte nach hinten (Hintern nach hinten schieben), der Rücken bleibt stabil.
  • Wofür gut? Trainiert die hintere Kette (Gesäß, hintere Oberschenkel, Rückenstrecker) – dringend als Ausgleich zum „Quad‑Lastigen“ Radfahren.
  • Worauf achten? Rücken neutral, Spannung im Bauch, Gewicht nah am Körper.

Romanian Deadlift (RDL) / Rumänisches Kreuzheben

  • Was ist das? Eine Hinge‑Übung: Du senkst das Gewicht mit leicht gebeugten Knien nach unten (meist bis Schienbein/Knöchelhöhe), ohne es am Boden abzulegen.
  • Wofür gut? Sehr effektiv für Hamstrings + Gesäß, mit guter Kontrolle – perfekt für Radfahrer.
  • Worauf achten? Gewicht „streift“ an den Beinen entlang, Hüfte geht nach hinten, Rücken bleibt stabil.

Kreuzheben (Deadlift – Gewicht vom Boden heben)

  • Was ist das? Du hebst ein Gewicht (meist Langhantel) vom Boden bis in den aufrechten Stand.
  • Wofür gut? Ganzkörperkraft, hintere Kette, Rumpfspannung – sehr effektiv, aber technikintensiver.
  • Worauf achten? Rücken bleibt neutral, Spannung aufbauen bevor du ziehst, Gewicht nah am Schienbein.

Bulgarian Split Squat (Ausfallschritt mit erhöhtem hinteren Fuß)

  • Was ist das? Ein einbeiniger Squat/Lunge: Der hintere Fuß liegt erhöht auf einer Bank/Box, vorn arbeitest du auf einem Bein.
  • Wofür gut? Stabilität, Kraft pro Bein, Hüftkontrolle (mega für Radfahrer).
  • Worauf achten? Oberkörper stabil, Knie des vorderen Beins folgt der Fußrichtung, nicht nach innen kippen.

Step-Ups (Aufsteigen auf Box/Bank)

  • Was ist das? Du steigst kontrolliert mit einem Fuß auf eine stabile Erhöhung und kommst in den Stand, dann wieder runter.
  • Wofür gut? Einbeinige Kraft + Hüftstabilität, sehr alltagstauglich und radrelevant.
  • Worauf achten? Drück dich über den Fuß auf der Box hoch (nicht „abstoßen“ vom unteren Bein), Becken gerade halten.

Hip Thrust (Hüftstoß) / Glute Bridge (Gesäßbrücke)

  • Glute Bridge: Rücken liegt am Boden, Füße aufgestellt, du hebst die Hüfte an.
  • Hip Thrust: Schultern liegen auf einer Bank, Hüfte bewegt sich größer – oft mit Langhantel über der Hüfte.
  • Wofür gut? Gesäßmuskulatur (Gluteus) – wichtig für Power und Beckenstabilität.
  • Worauf achten? Oben Gesäß anspannen, Rippen „unten“ (nicht ins Hohlkreuz überstrecken).

Rudern (Row – Zugübung für Rücken)

  • Was ist das? Du ziehst ein Gewicht zu dir heran (z. B. Kabelrudern, Kurzhantelrudern, TRX‑Row).
  • Wofür gut? Oberer Rücken/Schulterblatt‑Kontrolle – hilft vielen gegen Nacken‑/Schulterstress auf langen Ausfahrten.
  • Worauf achten? Schulterblätter nach hinten/unten führen, nicht nur aus dem Bizeps ziehen.

Pallof Press (Anti‑Rotation‑Drücken)

  • Was ist das? Du stehst seitlich zu einem Band/Kabelzug, hältst es vor der Brust und drückst die Hände nach vorne – ohne dich zur Seite drehen zu lassen.
  • Wofür gut? Rumpf stabilisieren, besonders gegen „Verdrehung“ – super für ruhigen Oberkörper beim Treten.
  • Worauf achten? Becken und Rippen bleiben stabil, nicht ausweichen.

Side Plank (Seitstütz)

  • Was ist das? Du stützt dich seitlich auf Unterarm/Hand ab und hältst den Körper wie ein Brett.
  • Wofür gut? Seitliche Rumpfkette (Lateralkette), Beckenstabilität – wichtig für Knieachse und sauberen Tritt.
  • Worauf achten? Hüfte nicht absinken lassen, Kopf/Wirbelsäule in Linie.

Weitere Übungen/Begriffe aus den Trainingsplänen

Beinpresse

  • Was ist das? Gerät, bei dem du mit den Füßen eine Plattform wegdrückst.
  • Vorteil: Einfach zu lernen, dosierbar.
  • Achtung: Nicht zu kurz treten (Bewegungsumfang), Rücken nicht vom Polster lösen.

Latzug

  • Was ist das? Gerät/Band, bei dem du eine Stange von oben zur Brust ziehst (ähnlich Klimmzug).
  • Wofür gut? Rückenbreite, Schulterstabilität.

Klimmzug-Assist

  • Was ist das? Klimmzug mit Unterstützung (Maschine oder Band), damit du die Bewegung sauber lernst.

Dead Bug („toter Käfer“)

  • Was ist das? Rückenlage, Arme/Beine bewegen sich kontrolliert – der Rücken bleibt stabil am Boden.
  • Wofür gut? Core‑Stabilität und Koordination ohne Rückenstress.

Face Pulls

  • Was ist das? Zugübung am Seilzug/Band in Richtung Gesicht, Ellbogen hoch.
  • Wofür gut? Schultergürtel, Haltung, „Gegenmittel“ zum Rundrücken.

Mini-Band-Walks

  • Was ist das? Seitliches Gehen mit kleinem Widerstandsband um Knie/Knöchel.
  • Wofür gut? Aktiviert seitliche Hüfte (Gluteus medius) → bessere Knieführung.

Ergometer

  • Was ist das? Stationäres Fahrrad (Indoor‑Bike). Im Plan als lockeres Warm‑up gemeint.

Trainingsbegriffe (damit die Pläne sofort verständlich sind)

Satz / Wiederholung (Wdh)

  • Wiederholung: eine Ausführung einer Übung (z. B. 1 Kniebeuge).
  • Satz: mehrere Wiederholungen am Stück.
  • Beispiel 3×6–8: 3 Sätze mit jeweils 6 bis 8 Wiederholungen.

Pause

  • Die Zeit zwischen den Sätzen. Bei Krafttraining oft wichtiger als man denkt.
  • Schweres Training braucht meist längere Pausen (z. B. 2–3 Minuten), damit du im nächsten Satz wieder Qualität hast.

Progression

  • Bedeutet: Du machst das Training schrittweise anspruchsvoller (z. B. etwas mehr Gewicht, eine Wiederholung mehr, sauberere Technik, mehr Bewegungsumfang).
  • Ziel: langsam besser werden, ohne dich zu „zerlegen“.

„Wiederholungen im Tank“ (RIR – Reps in Reserve)

  • Heißt: Du beendest den Satz, obwohl du theoretisch noch 1–2 Wiederholungen schaffen würdest.
  • Vorteil für Radfahrer: Du wirst stärker, ohne dich komplett zu zerstören → besser kombinierbar mit Radtraining.

Range of Motion (Bewegungsumfang)

  • Wie weit du eine Übung ausführst (z. B. wie tief du in die Kniebeuge gehst).
  • Oft gilt: kontrolliert und so weit wie du sauber kannst, statt „halb“ und schwer.

Volumen vs. Intensität

  • Volumen: wie viel Gesamtarbeit (Sätze × Wiederholungen × Gewicht).
  • Intensität: wie schwer es relativ ist (z. B. eher 4–6 Wdh schwer = hohe Intensität).
  • Für Radfahrer ist oft sinnvoll: moderates Volumen, solide Intensität.

In-Season / Off-Season

  • Off-Season: trainingsärmere Zeit / Winter – ideal zum Kraftaufbau.
  • In-Season: Wettkampfphase – Krafttraining eher zum Erhalten, kurz und dosiert.

Aufwärmen / Mobilität / Aktivierung

  • Aufwärmen: Körpertemperatur hochfahren (z. B. 5–10 Minuten locker).
  • Mobilität: Gelenke „freier“ machen (Hüfte, Sprunggelenk, Brustwirbelsäule).
  • Aktivierung: „Schlafende“ Muskeln wach machen (z. B. Gesäß), bevor’s schwer wird.

Grundlage (GA) / locker rollen

  • Leichte Ausdauer ohne große Intensität – ideal an Tagen nach Krafttraining.

VO₂-Intervalle / Schwelle

  • VO₂-Intervalle: sehr intensive Intervalle, die stark fordern (kurz bis mittel).
  • Schwelle: „hart, aber kontrollierbar“ – ungefähr das Tempo/Leistung, die du ~40–60 Minuten halten könntest (stark vereinfacht).
  • Im Text meint das: Diese Tage sind „Key Sessions“ – davor nicht mit schwerem Beintraining sabotieren.

Minimum Effective Dose (kleinstmögliche wirksame Dosis)

  • Bedeutet: So wenig Krafttraining wie möglich, aber genug, um einen Effekt zu haben (z. B. in der Saison).