Nachdem ich dieses Jahr im Juli meine ersten 150 km im Lausitzer Seeland gefahren bin, kam es mir gar nicht mehr so unmöglich vor, in diesem Jahr auch noch eine 200er Tour zu fahren.
Ich habe dafür auch nicht besonders trainiert, ich bin einfach viel Rennrad gefahren. Die Route stand auch schnell fest, da ich aus Mecklenburg Vorpommern bin, sollte es in die alte Heimat gehen, wo meine Familie auch nach wie vor lebt. Berlin-Rostock ist generell eine ziemlich beliebte Strecke bei Rennradfahrern.
Der Plan war, dass ich mit dem Rennrad hin fahre und mit dem Zug zurück. Wechselsachen hatte ich bereits vor Ort deponiert, so konnte ich ohne Rucksack, nur mit dem Nötigsten, fahren. Im September, nach meinem Rennradurlaub auf Mallorca, über den es hier auch einen ausführlichen Bericht gibt, habe ich dann einen der letzten Spätsommertage genutzt und mein Vorhaben in die Tat umgesetzt.
Um 07:15 Uhr bin ich in Oranienburg gestartet. Die Anreise dort hin erfolgte mit dem Zug, sonst hätte ich morgens als erstes einmal durch Berlin fahren müssen und das macht mit dem Rennrad zu Beginn einer solchen Tour nun wirklich keinen Spaß. Es war ziemlich kühl, aber die aufgehende Sonne und der Frühnebel haben ein tolles Panorama geboten.
Es ging über Rheinsberg – Röbel/Müritz – Malchow -Güstrow. Die Tour habe ich, wie alle meine Touren, mit Komoot geplant. Hauptsächlich führte die Tour über Radwege, was mir, wenn ich allein unterwegs bin, bei so einer langen Tour, auch lieber ist. Nur einmal musste ich eine Umfahrung machen, weil ein Radweg wegen Sanierungsmaßnahmen weggefräst war.
Nach ein paar Kilometern konnte ich aber wieder meiner Route folgen. Auf den wenigen Kilometern, die ich auf Bundesstraßen fuhr, hatte ich doch ein etwas ungutes Gefühl, dass man mich übersieht, ein Autofahrer kurz abgelenkt ist.
Hier lobe ich mir die Bundesstraßen auf Mallorca, wo es eigentlich immer sehr breite Seitenstreifen gibt.
Was hatte ich dabei?
• Wasser mit einem kohlenhydrathaltigem Getränkezusatz
• Riegel und Nüsse
• Armlinge und Beinlinge
• Wind- und Regenjacke
• Geld, Krankenkassenkarte
• Taschentücher
• Ersatzpaar Kontaktlinsen
• Magnesium direkt
• Handy, Garmin, Powerbank
• 2 Schläuche
• Minipumpe
• 2 CO2 Kartuschen
• 2 Reifenheber
Wie lange habe ich gebraucht?
Die reine Fahrzeit betrug 9 Stunden. Nach 100 km habe ich eine etwas längere Pause an einer Tankstelle gemacht. Die letzten Kilometer vergingen nur sehr zäh, im Augenwinkel hatte ich die nun untergehende Sonne, die die Felder und kleinen Dörfer in ein traumhaft schönes Licht tauchte, aufgeben war keine Option. Als ich dann die letzte Straße auf das Haus meiner Eltern zufuhr, überkam mich ein unbeschreibliches Gefühl, eine Mischung aus Stolz, Freude, Erleichterung. Meine Mama wartete schon draußen und meine Nichte hatte für mich mit Kreide eine Zieleinfahrt gemalt. Schöner kann so eine Challenge doch gar nicht enden.
Und was kommt als nächstes?
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