Gerade uns berufstätigen Rennradlern fällt es manchmal schwer den sonnigen Arbeitstag auch noch mit Überstunden zu beenden. Leider können nur die wenigsten von uns Feierabend machen, wie es uns beliebt. Aber auch für Menschen mit einem Job gibt es die Möglichkeit unter der Woche wertvolle Trainingskilometer zu sammeln. Fahren Sie doch einfach mit dem Rad zur Arbeit. Dazu möchte ich mit diesem kleinen Plädoyer auch die Rennradler unter uns einmal aufrufen.

Jeder Kilometer zählt!

Ich lebe und arbeite in Frankfurt. Hier gibt es ein sehr gut ausgebautes U- und S-Bahnnetz, Busse und Straßenbahnen. Für uns Rennradler stellt sich die Frage, ob es nicht mehr Sinn macht den Weg zur Arbeit nach Möglichkeit schon für die eigene Fitness zu nutzen. Bringt das überhaupt was? Für Menschen, die keinen Sport treiben ist die Fahrt zur Arbeit auf jeden Fall schon ein sehr wertvoller Trainingsreiz. Für die Zeitschrift „Fit for Fun“ haben wir das bei iQ athletik einmal überprüft. Bei untrainierten Büroangestellten haben wir dabei schon bei 3 x 20 Minuten Arbeitsweg pro Woche einen starken Anstieg in der Fettstoffwechselleistung festgestellt. Überraschend war dabei lediglich, dass schon sehr geringe Trainingszeiten wirkungsvoll waren.

Aber ich bin doch trainiert

Bringt das Radeln zur Arbeit denn dann NUR für den „Untrainierten“ und/oder „Einsteiger“ etwas? Nein! Auch wenn Sie schon trainiert sind, bringt Ihnen die Fahrt zur Arbeit etwas. Gut wäre es natürlich, wenn Sie die Möglichkeit hätten auch auf der Arbeit zu duschen und sich frisch zu machen. So können Sie den Weg auch ausgiebig nutzen und in Radbekleidung und mit dem Rennrad fahren. Einige „Städter“ aus dem Bekanntenkreis gehen auch in benachbarte Fitnessstudios duschen oder nutzen Möglichkeiten in benachbarten Firmenräumen.

Intervalle oder Nüchternfahrten

Je nachdem, wie Sie die Fahrt zur Arbeit umsetzen, können Sie auch einfach mal ohne Frühstück zur Arbeit fahren. Eine lockere Nüchternfahrt über 20 – 30 Minuten kann ein ganz passabler Trainingsreiz auf Ihren Fettstoffwechsel abgeben. Auch Intervalle lassen sich sicher mal in den Arbeitsweg integrieren. Dann wäre jedoch ein kurzer Snack, beispielsweise eine Banane, vor dem Start ein guter Rat.

Auch mal auf die Leistung schauen

Mein Arbeitsweg führt mich quer durch ganz Frankfurt. Rund 30 Minuten – oder 11 Kilometer – muss ich dabei zurücklegen. Pro Woche bin ich damit bis zu 113 Kilometer unterwegs. Das entspricht rund 3.000 kCal und was noch viel wichtiger ist: 6,75 Litern Benzin oder 9,12 Euro Ersparnis. Alles in allem macht der Weg zur Arbeit also in jedem Fall Sinn. Sicher werde ich nicht darüber meine Form um Welten steigern – aber bevor ich in der überfüllten U-Bahn sitze oder alleine im Auto Benzin verbrauche fahre ich doch lieber mit dem Rad zur Arbeit. Bei uns wird diese Philosophie übrigens wirklich gelebt – alle Mitarbeiter fahren mit dem Rad zur Arbeit – und wir lieben es. Wer sich meinen Weg einmal genauer ansehen will, der findet mich auf Strava.

Mit dem Fahrrad zur Arbeit

Bildnachweise: © [´www.ortlieb.com | pd-f´] / Dennis Sandig

DENNIS SANDIG
Dennis war Sportler mit Herzblut und begann seine sportliche Laufbahn zunächst komplex mit der Leichtathletik. Als Spross einer Radsportfamilie entdeckte der Neffe von Didi Thurau früh seine Liebe zum Rennrad. Krafttraining und Eisschnellauf brachten den nötigen Ausgleich. Nach dem Studium der Sportwissenschaften, Sportmedizin und Psychologie arbeitete er an der Universität des Saarlandes und später 3 Jahre am Institut für Sportwissenschaften der Julius-Maximilians Universität in Würzburg. Nach der Zeit als Trainer beim Schweizer Pro Continental Team Roth wechselte er als Referent für Bildung zur Deutschen Triathlon Union e.V.