In den letzten Jahren hat sich das Training im Radsport gewandelt. Dass ein Athletiktraining für Radsportler wichtig ist, hat sich herumgesprochen. Allerdings geistern im Internet viele Übungsvorschläge herum, bei denen einfach „allgemeine“ Stabilitätsübungen empfohlen werden. Dahinter steht oftmals die falsche Vorstellung vom Begriff Stabilität und fehlende Verbindung zur dynamischen Radsportbewegung.

Stabilität aus Sicht eines Radsportlers bedeutet nicht „steif wie ein Brett“ auf dem Rad auszuharren. Auch wenn sich bei einem idealisierten Radsportler auf dem Rad der Oberköper nicht zu bewegen scheint, bedeutet das nicht, dass nicht im Körper Muskeln kontrahieren. Stabilität auf dem Rad während dem Treten ist eine Ausprägung der Rotationsstabilität.

Wir dürfen also den Begriff „Stabilität“ nicht falsch verstehen. Athletik erfordert, dass wir das Zusammenspiel von Muskeln in ihren Ketten und die Verbindung und Aktivierung im Gesamtkontext verstehen. Stabilität bedeutet nicht „unbewegliche Anspannung“ sondern „Kraft dosiert einsetzen“. Es geht im Kern darum, Muskeln so anzuspannen, dass die funktionellen Zusammenhänge der Zielbewegung unterstützt werden. Das bedeutet auch, dass „Core“-Training eben nicht pauschal aus festen Übungen bestehen kann, sondern, dass der Einsatz genau auf die Defizite eines Athleten abgestimmt werden müssen.

UnterarmbeugeÜbung zur Überprüfung der Rotationsstabilität – mit nicht akzeptablem Ergebnis.

Am Beispiel des Unterarmstützes möchte ich zeigen, worauf es im Kern ankommt. Diese Übung, auch „Plank“ genannt wird immer wieder als „Paradeübung“ für Radfahrer dargestellt, weil eben der Rumpf unbeweglich ist. Genau hier liegt aber der Fehler, denn auf dem Rad haben wir es mit einer dynamischen Bewegung zu tun, bei der die Funktionsketten nach unten abwechselnd beugen und strecken. Gerade die „reziproke“ – also wechselseitige – Streckung in der Hüfte stellt dabei für viele Jedermänner, die vorwiegend sitzend arbeiten, ein Problem dar, das gezielt trainiert werden muss. An dieser Stelle greift jedoch der Unterarmstütz nicht an. Wer jedoch gezielt am stabilisierenden Einsatz der Bauchmuskulatur arbeiten möchte, kann durchaus auf den Unterarmstütz zurückgreifen. Als Übung für die Bauchmuskulatur ist der Unterarmstütz durchaus auch für Radsportler geeignet – wenn die Ausführung stimmt. Oftmals finden sich nämlich Fehler, die sich einfach vermeiden lassen.

Vermeiden Sie folgende Fehler:

Wichtig für die Wirkung der Übung ist insbesondere die Position der Ellenbogen! Diese müssen sich VOR der Schulterlinie befinden, wenn Sie im Kern auf die Bauchmuskulatur wirken wollen. Sind die Ellenbogen zu weit hinten, konterkarieren Sie die angestrebte Wirkung.

Unterarmbeuge

Achten Sie außerdem darauf, dass Sie eine gerade Linie von der Schulter zu den Füßen bilden. Grundlegend ist der Unterarmstütz eine wunderbare Übung für die Bauchmuskulatur.

Bildnachweis: © Dennis Sandig

DENNIS SANDIG
Dennis war Sportler mit Herzblut und begann seine sportliche Laufbahn zunächst komplex mit der Leichtathletik. Als Spross einer Radsportfamilie entdeckte der Neffe von Didi Thurau früh seine Liebe zum Rennrad. Krafttraining und Eisschnellauf brachten den nötigen Ausgleich. Nach dem Studium der Sportwissenschaften, Sportmedizin und Psychologie arbeitete er an der Universität des Saarlandes und später 3 Jahre am Institut für Sportwissenschaften der Julius-Maximilians Universität in Würzburg. Nach der Zeit als Trainer beim Schweizer Pro Continental Team Roth wechselte er als Referent für Bildung zur Deutschen Triathlon Union e.V.

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