Die Headline spiegelt nicht ganz daß wieder, was meine Person und meine nunmehr erste Berührung mit den Speedplay-Zero-Pedalen betrifft.
Das Wahoo vor einiger Zeit Speedplay übernommen hat, ist mir natürlich nicht entgangen, aber auch nicht mehr und nicht weniger. Ich persönlich hatte mich bis dato noch nie wirklich mit dem Thema Speedplay beschäftigt. Warum hätte ich das auch tun sollen? Ich bin ja erst sehr spät zum Radsport gekommen und wurde eigentlich durch den Radhändler meines Vertrauns in eine gewisse Richtung beraten und dabei bin ich bis zu meinem Wechsel von den Shimano SPD-SL System zu den Garmin Vector Pedalen geblieben. Mittlerweile fahre ich die Version 3 der Vector-Pedale.
Nun hatte ich aber die Möglichkeit von Wahoo bekommen, das neue Speedplay-Pedal weit vor dem offiziellen Produktlaunch ausgiebig zu testen. Natürlich war ich neugierig, aber auch skeptisch. Ganz nach dem Motto:
Was der Bauer nicht kennt, frisst er nicht.
Grundsätzlich geht das wahrscheinlich vielen Radsportlern ebenso … zumindest ist das meine Erfahrung der letzten Jahre. Aber meine Neugierde war letztendlich dann doch stärker, da ich ja auch ansonsten ein großer Fan von Wahoo-Produkten bin … was sicherlich dem Einen oder Anderen schon aufgefallen ist.
Da ich das Glück habe, für mein Indoortraining auf einem Wahoo Kickr Bike trainieren zu können und dafür sogar noch eigene Radschuhe mein Eigen nenne, war die Überwindung zum Test bei dem schlechten Wetter der letzten Wochen nicht ganz so groß. Also ging es ans Auspacken. Ich persönlich fand schon einmal die Vepackung und das Unboxing sehr ansprechend, gehört für mich immer irgendwie zu einem guten Gefühl dazu.
Aber dann sah ich schon, was auf mich zukommen würde. Viele für mich natürlich bisher unbekannte Teile. Blaue Plättchen, viele unterschiedliche Schrauben … die erste Euphorie verflog sehr schnell. Warum Wahoo Kreuzschlitzschrauben beigelegt hat, erschließt sich mir nicht wirklich, da hätte ich mir eher Inbusschrauben gewünscht.
Aber kein Problem, wird halt mal ausgiebig die Bedienungsanleitung studiert und der Kreuzschlitz-Schraubenzieher aus der Schublade geholt. Bei der Bedienungsanleitung fing aber für mich bereits das Problem an … sehr kleine Schrift, Abbildungen und für mein hohes Alter und den damit verbundenen schlechten Augen kaum zu lesen. Egal … Gleitsichtbrille trotzdem aufgesetzt … und los ging es. Zur Sicherheit schaute ich mir dann parallel noch ein paar Videos im Netz an.
Nachdem ich die „alten“ Vector-Cleats und Pedale am Kickr Bike entfernt hatte, ging es mit der einfachsten Variante los. Ich montierte die Speedplay-Zero-Pedalen am Bike, das war mehr als einfach, kurz mit den Fingern das Gewinde mit einer Fettpaste eingeschmiert und in die vorgefertige Öffnung der Kurbel eingedreht. Mit einem 8mm-Inbusschlüssel (bin ja IKEA-erfahren) die Pedale festgedreht … FERTIG!
Optisch schon einmal ein Highlight …
… wie ich finde, ich mag einfach solch ein filigranes Design und den metallischen Glanz.
Weiter ging es mit meinen alten Radschuhen. Na toll, musste erst einmal die Schrauben der „alten“ Cleats ein wenig mit WD40 einsprühen um sie lösen zu können, sind halt stark in Benutzung und ich vergesse gerne einmal die Pflege der Unterseite meiner Radschuhe. Vielleicht sollte ich das mal überdenken?!
Letztendlich konnte ich alles demontieren. Nun ging es erst einmal an die Montage der Speedplay-Pedale. War für mich ja das erste Mal überhaupt, und da macht man natürlich, wie im wahren Leben auch, nicht gleich alles richtig. Meine Nerven lagen kurzzeitig blank und ich meckerte wie ein Rohrspatz, aber nachdem ich mal etwas Ruhe habe einkehren lassen und das WorldWideWeb bemüht hatte, wurde die Logik der Montage dann auch mir so langsam klar. Ja, ich bin halt ein Marketingmensch und kein Techniker.
Im Vorfeld möchte ich darauf hinweisen, dass die Bilder nach den 800 Kilometern entstanden sind … also mit Gebrauchsspuren … neu kann ja Jeder. Und die Schuhe haben auch schon ein paar mehr Kilometer auf dem Rad hinter sich. Also nicht gleich bezüglich des Zustands meiner Radschuhe meckern mit mir.
Der erste Versuch ging also in die Radhose, so daß ich die Cleats wieder demontieren musste. 🙁
„Wer lesen kann ist klar im Vorteil“
Es war also nicht Wahoo’s Fehler, sondern meine zu schnelle Herangehensweise und Ungeduld. Ich stellte schnell fest, daß die Montage doch nicht so komplex war. Auch die beigelegten blauen Keilplättchen und die unterschiedlichen Schrauben ergaben am Ende dann auch für mich Sinn. Hinterher fand ich das sogar von Vorteil, man hatte von Wahoo’s Seite wirklich an alle Varianten von unterschiedlichen Radschuhen und Unterseiten gedacht.
Zwei seitlich am Cleat vorhandene Schrauben sind übrigens dafür da, dass man den sogenannten Float (die Bewegungsfreiheit) einstellen und positionieren kann. Die Range bewegt sich zwischen 0 und 15°, da stellen die Speedplay-Pedale den Wettbewerb deutlich in den Schatten.
Ich bin begeistert! Danke Speedplay! Danke Wahoo!
Optisch war ich auch begeistert, die Cleats passten echt cool zu der Carbonsohle meiner Radschuhe, auch konnte ich damit unbeschwert über den vorhandenen Parkettboden in der Wohnung laufen, ohne dass danach der Haussegen schief hing. Gehörte eigentlich nicht zum Test und war eher eine Zufallserkenntnis. Gott sei Dank ist alles gut gegangen!
Nun war ich aber auch neugierig, wie sich die Speedplay-Pedale auf dem Bike anfühlt.
Schnell baute ich meinen Rechner auf, startete ZWIFT und koppelte mein Kickr Bike mit dem Programm. Watopia-Kurs ausgewählt und rauf ging es auf das Bike. Ach war das aufregend, das erste Mal mit für mich ganz neuartigen Pedalen einklicken. Was soll ich schreiben, es flutschte sozusagen wie von selbst, hatte überhaupt kein Problem, eher das Gegenteil, es ging kinderleicht. Man drückt einfach den Fuß fest nach unten … ein mechanisches und sattes Klacken gibt einem direkt das Feedback, dass man sicher eingeklickt ist. Ich war beruhigt, hatte schon die Befürchtung, daß ich mich dabei genauso blöd anstelle wie bei der Montage. Aber dieses Mal klappte alles. Nachdem ich zwei Stunden lang auf dem Kickr Bike trainiert hatte, war ich wirklich begeistert von den neuen Pedalen.
Ich kann nicht einmal genau sagen warum, aber es fühlte sich für mich irgendwie geschmeidiger an, als mit meinem „alten“ System. Wie gesagt, es ist sicherlich auch ein Bauchgefühl … oder doch eher ein Fußgefühl. Ich fühlte mich bei Sprints und Intervallen genauso sicher wie bei Bergfahrten, bei denen ich aus dem Sattel musste. Ich bin nicht einmal mit den Cleats aus den Pedalen gerutscht, was mir bei anderen Systemen schon das eine oder andere Mal passiert ist. Das Ausklicken ist dann wieder wie bei fast allen anderen Herstellern, leicht den Fuß/Ferse nach außen drehen und schon ist man wieder auf dem Boden … der Realität ;-).
Mein Fazit nach mittlerweile knapp 800 Speedplay-Kilometern:
Ich bin begeistert und möchte die Pedale nicht mehr missen. Wenn jetzt noch ein Wattmess-System integriert wäre, dann wäre ich wirklich zu 100% zufrieden, aber ich glaube, da wird den Wahoo-Ingenieuren und Produktmanagern sicherlich noch was zu einfallen, wäre doch gelacht, oder? Ich sage nur POWRLINK ZERO … mehr dazu weiter unten im Text! 😉
Nachdem ich euch vorweg ein wenig von meinen persönlichen Anfangserfahrungen berichtet habe, gibt es jetzt natürlich noch etwas mehr technische Details … soll ja auch Radsportler geben, die daran interessiert sind!
Speedplay-Linie mit vier Optionen
Die neue Wahoo Speedplay-Linie bietet vier Optionen für alle Rennradfahrer und Triathleten, die maximale Performance und einen beidseitigen Einstieg suchen.
Nicht umsonst kann Wahoo stolz darauf sein, das erste große Make-Over der amerikanischen Kult-Marke Speedplay am 16. März 2021 auf den Markt gebracht zu haben, seit die Pedale vor 31 Jahren in einer kalifornischen Garage erfunden wurden.
Die neue Wahoo Speedplay-Linie baut auf einer Technologie auf, die erstmals 1989 entwickelt wurde. Speedplay-Pedale sind die weltweit einzigen High-Performance-Pedale, die speziell für den Straßenradsport und Triathlon entwickelt wurden, ohne auf Konzepte und Technologien aus anderen Sportarten zurückzugreifen – und die einzigen, das einen beidseitigen Einstieg bietet.
Markante Verbesserungen in den Details
Einige wichtige Detailveränderungen über die gesamte Linie hinweg verbessern die Leistung und Haltbarkeit der Speedplay-Pedale. Die überarbeiteten Modelle haben eine geringere Stack-Höhe und eine bessere Aerodynamik als andere Systeme, sowie einen einstellbaren Float, Optionen für die Achslänge (nur Zero, erhältlich exklusiv bei ausgesuchten Wahoo Fachhändlern und Bikefittern) und das bekannte Wahoo Premium-Level-Benutzererlebnis.
Die neue Wahoo Speedplay-Linie umfasst den COMP (UVP 149,99€), mein Testpedal Speedplay ZERO (UVP 229,99€) sowie das Top-Pedal Speedplay NANO mit Carbon-Körper und Titan-Achse (449,99€). Für Triathleten und Zeitfahrspezialisten steht das Speedplay AERO (279,99€) smooth im Wind.
Auch in Sachen Einstieg hat man im Detail gearbeitet. Die Speeplay-Linie umfasst zwei Schuhplattenoptionen: meine Testausstattung Standard Tension (enthalten bei ZERO, NANO und AERO) und Easy Tension (enthalten bei COMP). Beide Cleat-Optionen sind mit allen Pedalen der neuen Speedplay-Linie kompatibel. Weiterhin sind sie rückwärtskompatibel mit allen früheren Speedplay Zero-Modellen. COMP, ZERO, NANO und AERO sind ab sofort bei Wahoo-Händlern und auf WahooFitness.com erhältlich.
Auch das Bikefitting wurde bedacht
Zu den Leistungsverbesserungen gehören ein einstellbarer Float an allen Cleats von 0-15 Grad, gedichtete Lager, die keine regelmäßige Wartung benötigen, und eine erhöhte Haltbarkeit durch einen überarbeiteten Pedalkörper. Neu ist auch die Montage der Pedale. Statt eines 15er Maulschlüssels kommt jetzt ein 8mm-Inbusschlüssel zum Einsatz. Das ZERO Pedal ist außerdem in vier Spindellängen bei Speedplay-Händlern und -Bikefittern erhältlich, um sicherzustellen, dass auch auf individuelle Bedürfnisse des Athleten eingegangen werden kann.
Im Jahr 2020 fuhr das Education First – EF Pro Cycling Team mit Speedplay-Pedalen zu Top-Platzierungen bei World Tour-Rennen, einschließlich eines Podiumsplatzes bei der Vuelta a Espana. Damit knüpfte man an das World Tour-Erbe eines Pedals an, das mehrere Monumente gewonnen hat, darunter die Tour de France, Paris-Roubaix, Lüttich-Bastogne-Lüttich und Paris-Nizza. Im Jahr 2021 werden EF – Education First Nippo und Canyon//SRAM weiterhin auf Speedplay-Pedalen unterwegs sein. Zu ihnen gesellen sich im Profi-Peloton Alex Dowsett und Owain Doull. Speedplay hat auch im Triathlon beispiellose Erfolge zu verzeichnen, als siegreichstes Pedal bei den Kona Ironman World Championships und die erste Wahl des Weltrekordhalters Jan Frodeno.
„Ich vertraue Speedplay schon seit einem Großteil meiner Karriere, weil sie so zuverlässig sind und die Möglichkeit bieten, die Position meines Fußes individuell anzupassen. Ich fahre 20.000 km im Jahr und die Verbesserungen, die Wahoo an den Pedalen vorgenommen hat, geben mir die Gewissheit, dass meine Pedale immer noch perfekt funktionieren und sicherstellen, dass meine Biomechanik am wichtigsten Kontaktpunkt mit dem Rad funktioniert“, sagt Ironman-Weltmeister Jan Frodeno zum neuen Update.
„Speedplay-Pedale bieten uns einen Vorteil gegenüber anderen Pedalsystemen in Bezug auf Gewicht, Aerodynamik und die Verstellbarkeit des Schuhplatten-Systems. Diese Kombination gibt unseren Fahrern am Renntag volles Vertrauen in ihre Ausrüstung und lässt sie sich auf das vor ihnen liegende Rennen konzentrieren“, sagte EF – Education First Nippo Team Performance Manager Nate Wilson.
Die neuen Pedale werden von Wahoos bestehender Vertriebsorganisation unterstützt, so dass Radsportler über Wahoo-Händler und WahooFitness.com leichten Zugang zu Speedplay-Pedalen haben.
Der weltweit erste beidseitige pedalbasierte Leistungsmesser, POWRLINK ZERO, kommt im Sommer 2021 auf den Markt … ich freue mich übrigens schon sehr darauf!!!
Wahoo freut sich außerdem, ein fünftes Pedal ankündigen zu können, das noch in diesem Sommer die Palette komplettieren wird. Das mit Spannung erwartete POWRLINK ZERO ist das weltweit erste doppelseitige Pedal-basierte Leistungsmessgerät. Der POWRLINK ZERO wird im Sommer 2021 erhältlich sein und mit den Standard-Tension Cleats ausgeliefert werden. Ein Preis steht noch nicht fest.