4.800 Kilometer und über 50.000 Höhenmeter: Die 48mm-Laufräder Code Zero von Roadsailor überzeugen im Dauertest.

Leicht, steif, schnell

… das erwartet jeder Rennradfahrer von seinen Laufrädern. Sollen die Schlappen zudem noch finanzierbar sein, muss man allerdings häufig Kompromisse eingehen. Leichte Laufradsätze bieten einige Hersteller an, aber häufig geht die Gewichtsersparnis mit einem Verlust an Steifigkeit einher. Und nicht jede Felge mit einem hohen Profil, ist auch bei allen Windverhältnissen wirklich schneller.

Vor diesem Hintergrund haben wir die Code-Zero-Laufräder von Roadsailor unter die Lupe genommen. Der deutsche Hersteller verspricht einen aerodynamischen, super leichten und dabei extrem steifen Laufradsatz. Quasi die Eierlegendewollmilchsau.

Wir durften die Tubular-Version mit einer Felgenhöhe von 48mm ausprobieren. Im Frühjahr habe ich mit den Laufrädern rund 4.500 Kilometer auf Mallorca zurückgelegt. Bereits beim Auspacken haben die Code-Zero einen positiven Eindruck hinterlassen.

Roadsailor Laufradtest

Die Laufräder haben ein schlichtes, aber ansprechendes Design, sind wertig verarbeitet und wirken robust. Ohne Kassette und Reifen bringt der Laufradsatz 1.095gr auf die Waage. Ein absoluter Topwert. In dem Punkt hat der Hersteller schon mal nicht übertrieben.

Roadsailor verspricht aber auch eine hohe Steifigkeit und gute Aerodynamikwerte. Für die Entwicklung der Felgenprofile konnte das Unternehmen den BMW-Chef-Aerodynamiker Holger Gau gewinnen. Bisher hat Gau seine Erfahrung im Motor- oder im Segelsport eingebracht. Im Radsport war er bis dato ein unbeschriebenes Blatt.

Die Idee für diese Zusammenarbeit: Man wolle neue Wege beschreiten und sich nicht von bestehenden Entwicklungen beeinflussen lassen. Klingt gut. Allerdings ließ sich das in unserem Praxistest nicht wirklich prüfen. Wir haben nämlich keinen Windkanal und haben uns auf das Fahrgefühl auf der Straße konzentriert. Die Aerodynamik können wir also nicht wirklich in Bezug auf den Wettbewerb einordnen.

Anders sieht es in Punkto Steifigkeit aus. Auch hier hält das Produkt, was der Hersteller verspricht. Ob bei starker Beschleunigung oder im Wiegetritt bergan, die Laufräder überzeugen und wirken äußerst agil. Zudem sind die Code Zero auch bei seitlich anströmendem Wind gut zu beherrschen und verhalten sich neutral. Kleiner Wermutstropfen: Leider wies der von uns getestete Laufradsatz Lagerspiel auf.

Ein weiterer Punkt ist der Komfort. Die Tendenz geht gerade in Richtung breiteren Pneus. Die Felgen von Roadsailor sind auf 24-26mm breite Reifen optimiert. Entsprechend bauchig ist der Felgenkörper. Für die Montage musste ich die Bremsbacken weiter öffnen, aber bei meinem Testrad haben sich dadurch keine Probleme ergeben.

Zu den Bremseigenschaften bei Nässe kann ich leider nichts sagen. Ich bin in diesem Frühjahr tatsächlich keinen einzigen Tag bei Regen gefahren. Schade eigentlich, denn laut Werksangaben sind in der Bremsflanke Keramikpartikel integriert, um die Bremswirkung bei Nässe zu verbessern. Bei trockener Straße haben die Laufräder die Geschwindigkeit jedenfalls sehr gut verzögert.

Fazit:

Leicht und steif. In diesen beiden Punkten hält der Hersteller definitiv, was er verspricht. Die Laufräder Code Zero von Roadsailor sind agil und machen Freude beim Beschleunigen. Ob die Aerodynamik tatsächlich konkurrenzfähig ist, lässt sich in einem Straßentest leider nicht ermitteln. Subjektiv rollen die Räder sehr leicht und fühlen sich schnell an.

Einziges Manko im Test war das vorhandene Lagerspiel, was sich allerdings noch nicht spürbar auf die Fahreigenschaft ausgewirkt hat. Wer ein leichtes Laufrad für einen universellen Einsatz sucht, wird sicher nicht enttäuscht. Das Preis-Leistungs-Verhältnis ist für eine in Deutschland handgefertigte Felge angemessen.

Details:

  • Hersteller: Roadsailor
  • Material: Exklusive High-End pol-Y-Kohlefasern
  • Gewicht (+/– 3% Abweichung): v&h 1.185 g (v: 525 g; h: 660 g)
  • Naben: ROADSAILOR Yuniper 7075 T6 (Vorderrad: 18 Speichen, radial gespeicht; Hinterrad: 24 Speichen, 12 Speichen gekreuzt, 12 radial gespeicht)
  • Speichentyp: Sapim CX-Ray
  • Empfohlene Reifenbreite: 24 – 26 mm
  • Felgenbreite außen: 28 mm
  • Gewichtsbegrenzung (Systemgewicht aus Fahrer plus Velo): 100 Kg
  • Preis: 1.690€ (UVP)

Bildrechte: © Jörg Birkel, Jörg Lachmann

JÖRG BIRKEL
Jörg Birkel lebt und arbeitet seit 2013 auf Mallorca und bietet dort ganzjährig Sportreisen und Trainingslager an. Zuvor hat er an der Deutschen Sporthochschule in Köln studiert und mit einem Diplom als Sportwissenschaftler abgeschlossen. Im Anschluss an sein Studium hat sich Jörg als Sportjournalist selbstständig gemacht und über Trainings- und Ernährungsthemen geschrieben. Von 2003 bis 2009 war der passionierte Radfahrer und Fachbuchautor als Dozent an der Deutschen Sporthochschule tätig. Und seit dem 15. Oktober 2020 verstärkt er ilovecycling.de als Redakteur mit seinem Fachwissen.

1 KOMMENTAR

  1. Hi, interessantes Rad, vielen Dank für den Testbericht. Optisch ist das Fahrrad auf jeden fall ein Hingucker. Für über 1500€ sollte es aber auch noch etwas können. Das Gewicht spricht hierbei für sich, mit so einem leichtem Rad macht es echt spaß zu fahren. Das es sehr gut Rollt, kann ich mir auch vorstellen. Vielleicht wäre eine Probefahrt da echt mal ganz spannend. Danke nochmal für den Tollen Testbericht. Beste Grüße aus Stuttgart, Hannes