Der Winter und die schlechten, kalten und dunklen Tage stehen unaufhaltsam vor der Tür. Jetzt beginnt wieder die Zeit sich Gedanken über das richtige Wintertraining zu machen. So war es auch bei mir im letzten Jahr, bis dann die Entscheidung für das bis dahin „ungeliebte“ Rollentraining getroffen wurde. Nun möchte ich Euch an meinem Entscheidungsweg und den dann erlebten Erfahrungen gerne teilhaben lassen, vielleicht hilft das dem Einen oder Anderen bei seiner Trainings- und/oder Kaufplanung für den Winter ja weiter. Viel Spaß beim Lesen!

Über 6.000 Kilometer stand der Wahoo Kickr seit Ende Januar 2016 bei mir im Dauertest . . . das dürfte so ziemlich einzigartig für einen Test eines Rollentrainers sein. Aber ich fange erst einmal mal von vorne an.

Im letzten Jahr reifte die Entscheidung an der Tour Transalp 2016 teilnehmen zu wollen, schnell wurde sich als Zweier-Team angemeldet und kein Gedanke an die kommenden Monate verschwendet. Im Dezember beschäftigte ich mich erstmals mit dem Gedanken an das bevorstehende Training für dieses Event und zwangsläufig auch mit dem Wetter. Wie sollte ich denn jetzt die Wintermonate überstehen. Eigentlich hatte ich für das Indoortraining an Spinning gedacht, aber das hat mich nicht wirklich überzeugt, da ich gerne nach Watt und Herzfrequenz trainieren wollte. Auch schien mir das dann auf Dauer doch zu wenig, denn die Spinningstunden in hiesigen Studios gehen halt nur knapp eine Stunde.

Ich erinnerte mich dunkel an das Jahr 2007, da wollte ich schon einmal die Transalp fahren und kaufte mir einen Rollentrainer, an dem ich aber leider sehr schnell den Spaß verlor. Umständliche Installation, langweilige Software, eintöniges Training. Aber zwischenzeitlich sind ja auch ein paar Jahre ins Land gegangen und heute gibt es ja auch ein sehr gut funktionierendes Social-Media-Netz, welches ich am 18. Januar 2016 nutzte um mal nach einem Rat zu fragen (siehe Screenshot).

Wahoo Rollentrainer

Erst standen für mich nur Tacx und Elite zur Auswahl . . . die Facebook-Gemeinde beteiligte sich ausgiebig mit vielen Kommentaren (45 an der Zahl) und Empfehlungen an meiner Umfrage. Zwischendurch kam dann immer mal wieder der Hinweis auf den Wahoo Kickr, der mir bis dahin völlig unbekannt war. Wichtig war für mich, dass ich das Hinterrad ausspannen konnte und die Software kompatibel mit Apple iOS und OSX ist.

Schnell kristallisierten sich 3 Favoriten heraus:

1.) TACX NEO Smart T2800
2.) ELITE Real Turbo Muin B+
3.) Wahoo KickR

Natürlich konnte mir die Entscheidung keiner der Kommentatoren abnehmen und ich musste mich selber mit den unterschiedlichen Konzepten auseinandersetzen. Letztendlich entschied ich mich dann doch für den mir vorher unbekannten Wahoo Kickr.

Ausschlaggebend war für mich erst einmal die Vielfalt der einsetzbaren Software-Varianten unterschiedlichster Anbieter, die Kompatibilität mit verschiedenartigen Sensoren und die robuste und qualitativ hochwertige Bauweise, denn ich persönlich bin kein Freund von zuviel Plastik und Elektronik. Testen konnte ich im Vorfeld keinen der Kandidaten, musste mich da ganz auf die Empfehlungen, die Internet-Recherche und auch auf mein Bauchgefühl verlassen, aber bei solch einer Investition im vierstelligen Bereich hat man dann doch ein mulmiges Gefühl.

Gesagt, getan . . . der Wahoo Kickr wurde geordert . . . 3 Tage später kam dann das Paket an, der Paketbote hatte dann doch einiges zu schleppen, denn durch die massive und robuste Bauweise bringt der Kickr ordentliche 21 Kilogramm auf die Waage. Da ich in der 2ten Etage wohne, war das zugleich ein leichtes Krafttraining, aber die Vorfreude aufs Auspacken liess mich das Gewicht vergessen. Kaum in der Wohnung angekommen wurde auch direkt der Karton aufgerissen . . . die Aufstellung war ein Kinderspiel . . . die stabilen Standfüße wurden ausgeklappt und der Kickr für die Rennradgröße 700c eingestellt.

Wahoo Kickr Rollentrainer und Elemnt Test

Eingestellt werden können 4 Positionen:

  1. RD 24″
  2. MTB 24″ / RD 650c
  3. MTB 26″ / RD 700c
  4. MTB 650b
Wahoo Kickr Rollentrainer und Elemnt Test

Geliefert wird der Kickr 2016 ausserdem mit einer 11fach Kassette, die sowohl mit SRAM als auch mit Shimano und Campagnolo kompatibel ist. Bei Shimano oder SRAM 9- oder 10-fach muss man die Kassette tauschen und einen Zwischenring einsetzen. Für Campagnolo 9- oder 10-fach benötigt man den Campa Freilauf. Außerdem funktioniert der Kickr auch für MTBs und für Steckachsen (142×12), welche sich mittlerweile ja auch bei einigen Rennrädern wiederfinden.

Wahoo Kickr Rollentrainer und Elemnt Test

Ach ja, da war ja noch was, die allseits geliebte und gleichzeitig gehasste Software. Mit Schrecken dachte ich nun wieder an das Jahr 2007 zurück, da war das alles noch ein wenig komplizierter. Bin also auf die Homepage von Wahoo gegangen und habe mich schnell informiert, was ich denn nun alles wirklich an Software benötige. Wie nicht anders zu erwarten, gab es natürlich auch eine direkte Verlinkung zum App-Store von Apple. An dieser Stelle sei auch angemerkt, dass es selbstverständlich auch Android-Versionen für den Kickr gibt.

Wie nicht anders zu erwarten, gab es auch schon sofort ein Firmware-Update für den Kickr, aber was soll ich sagen, das Koppeln über Bluetooth und das anschließende Update der Firmware funktionierte einwandfrei. Man braucht keinerlei Programmier-Kenntnisse dafür zu haben, sehr sympathisch und benutzerfreundlich.

Wahoo Kickr Rollentrainer und Elemnt Test

Natürlich habe ich mein Rennrad sofort vom Hinterrad befreit und in den Rollentrainer eingespannt. Für mich ja ein ganz klares Kaufkriterium, so habe ich keinen Reifenverschleiß am Hinterrad und auch die Lärmbelästigung durch die Reifen-Rolle-Kombination fällt weg. Besonders gut gefallen hat mir übrigens die Schwungscheibe beim Wahoo Kickr. Die hohe Trägheit der Scheibe vermittelt definitiv ein realistisches Tretgefühl, das kommt der Realität eiher Straßenfahrt doch schon recht nah.

Nun musste ich meinen ebenfalls neuen Wahoo Elemnt Radcomputer mit dem Kickr und meinen Garmin Vector 2 Wattmess-System noch koppeln.

Wahoo Kickr Rollentrainer und Elemnt Test

Ach ja, der Elemnt, da kann ich folgendes zu schreiben:

Schon der erste Einsatz des Elemnt ist denkbar unkompliziert: Kostenlose App runterladen – ELEMNT einschalten – QR Code mit der Kamera des Smartphones scannen – schon sind beide „gepaired“ und mittels App lassen sich alle Einstellungen anpassen. Das kontraststarke schwarz-weiß Display und das simple Blättern durch die frei konfigurierbaren Seiten machen die Nutzung spielend einfach. Die Datenmenge und Zifferngröße kann über das bequeme Ein- und Auszoomen schnell angepasst werden. Über die W-LAN Anbindung des Elemnt werden Trainingseinheiten auf Wunsch automatisch in verbundene Accounts wie  Strava, Training Peaks oder Garmin Connect übertragen.

Neben den Standardwerten eines GPS Rad-Computers bietet der Elemnt drahtlose Schnittstellen zu Wahoo-eigenen, aber auch zu fremden Sensoren (z.B. Herzfrequenz, Trittfrequenz, Wattmessung). Ein barometrischer Höhenmesser sowie Navigation mit OSM-Karten ergänzen den Funktionsumfang.

Auch während der Fahrt (Indoor/Outdoor) stehen beim Elemnt alle Zeichen auf Einfachheit. Zwei LED-Balken, sogenannte „Quicklook Indikatoren“ vermitteln dem Fahrer auf einen Blick die ihm wichtigsten Informationen. In der Grundeinstellung zeigen die vertikalen LEDs ob man sich über oder unter der Durchschnittsgeschwindigkeit bewegt. Diese Quicklook Indikatoren lassen sich aber auch mit anderen Werten, wie den Herzfrequenzzonen belegen. Die horizontalen LEDs weisen auf Anrufe oder Texte hin und können Abbiegehinweise geben, sofern man auf einer entsprechenden Route navigiert.

An dieser Stelle sei aber erwähnt, dass man den Elemnt nicht zum Betreiben des Wahoo Kickr benötigt.

Wahoo Kickr Rollentrainer und Elemnt Test

Aber nun zurück zum Wahoo Rollentrainer. Das Kalibrieren des Kickr über die Wahoo Utility Einstellung „Init Spindown“ funktionierte innerhalb von Sekunden.

Selbstverständlich verfügt der Kickr in Kombination mit der Software auch über eine integrierte Leistungsmessung, um ein Watt-Training zu ermöglichen. Vier Trainingsvarianten sind damit möglich:

  • Level – In diesem Modus kann man eine Leistungskurve wählen, bei der der Widerstand mit höherer Geschwindigkeit mehr oder weniger steigt.
  • Erg –  In diesem Modus wählt man eine Wattzahl, die der Kickr anschließend bei jedem Tempo durch Anpassung des Widerstandes konstant hält.
  • Sim – Dieser Modus simuliert eine Fahrt auf einem Kurs.
  • Resistance – Manuelle Einstellung des Widerstandes.

Nun konnte es ja eigentlich losgehen, aber das wäre auf Dauer ja zu langweilig. Ich wollte schon was visuell nettes auf dem Bildschirm sehen.

Auch hier punktet der Wahoo mit seinem Kickr, denn es gibt eine riesengroße Auswahl an Drittanbieter-Apps (hier geht es zur Übersicht). Nach langer Onlinerecherche entschied ich mich für ZWIFT, die Kritiken im Netz waren wirklich erstaunlich gut zu lesen und überschütteten die noch junge Softwareschmide mit wahren Lobeshymnen. Auch die Kombination mit STRAVA überzeugte mich als alten STRAVA-User. Schnell war die ZWIFT-Software auf meinen MAC runtergeladen und installiert, jetzt noch ein Konto anlegen, die persönlichen Eckdaten reintippen und schlussendlich den Kickr, den Elemnt, die Vector-2-Pedale und den Herzfrequenzbrustgurt mit der Software koppeln. Auch das ging einfacher als gedacht. Gekoppelt werden können übrigens alle externen Sensoren, die ANT+ unterstützen.

Jetzt hatte ich zwar alles soweit vorbereitet, aber wo sollte ich das jetzt alles hinstellen?

Rechner, iPhone, Trinkflasche, Riegel und vieles andere mehr müssen ja irgendwo bleiben. Auch hier wurde ich schnell auf der Wahoo-Seite fündig und bestellte mir kurzerhand noch den „Wahoo Fitness Bike Desk“. Für die Hygiene und die Schalldämmung packte ich gleich noch die „Wahoo Kickr Bodenmatte“ mit in den Warenkorb. Man gönnt sich ja sonst nichts.

Als der Tisch kam, war ich überrascht, wie schwer das Paket war, aber auch der Tisch präsentierte sich als wahrer Alleskönner mit einem überaus robusten und stabilen Stahlrahmen inkl. Rollen zum einfachen Verschieben. Er lässt sich vollständig anpassen und optimieren. Der Fitness Bike Desk ist in der Höhe verstellbar, so dass er universell einsetzbar ist. Das Desk hat integrierte Tablet- und Smartphone-Ständer sowie Öffnungen für die Verkabelung der Geräte. Ein stabiler Stahlrahmen und eine rutschfeste Oberfläche sorgen dafür, dass alles an Ort und Stelle bleibt – egal, wie viel man schwitzt, und ich schwitze viel auf der Rolle. Sicherlich hat er auch seinen Preis, aber bei der Verarbeitung kein Wunder, obwohl man einen Tisch für die Ablage sicherlich auch günstiger konstruieren und herstellen kann. Aber Wahoo legt da wohl sehr viel Wert auf die Robustheit, wie auch beim Kickr selbst.

Wieder vergingen ein paar Tage, aber dann war es endlich soweit, die erste Rollenfahrt nach über 8 Jahren stand auf dem Programm . . . und was soll ich sagen, ich wurde nicht enttäuscht. Die Kombination zwischen dem Kickr-Rollentrainer und der Software ZWIFT hat mich vom ersten Tag an fasziniert. Das war ein ganz anderes Gefühl, als ich es Jahre zuvor mit einem anderen Rollentrainer hatte. Ich wurde regelrecht mit einem Rollentrainer-Virus infiziert. Meine STRAVA-Kontakte erklärten mich schon für verrückt. Hätte mir vorher jemand gesagt, dass ich einmal das Rollentraining bei schlechtem Wetter oder am frühen Morgen lieben werde, den hätte ich garantiert für verrückt erklärt. Das Trittgefühl in Kombination mit dem, was ich auch dem Bildschirm sehen konnte, war unglaublich. Man kann Online sogar mit Freunden gemeinsam fahren und trainieren, wie gesagt, es ist keine echte Simulation, aber es basiert auf realistischen Distanzen, Steigungen und erzeugt somit ein für mich echtes Trainingsgefühl. Natürlich fehlt der Wind, der Regen, Schlaglöcher in schlechten Straßen und auch das Gehupe Geschimpfe von den Autofahrern. Aber im Vergleich zu damals, als ich mir immer eine Videoanimation oder einen Film anschauen oder aber Musik hören musste, kann ich gerne auf diese Dinge beim Indoor-Training verzichten.

Mittlerweile gibt es bei ZWIFTINSIDER eine Masterliste mit allen verfügbaren Routen, die auch regelmäßig geupdatet wird:
https://zwiftinsider.com/routes

Wahoo Kickr Rollentrainer und Elemnt Test

Man kann andere Fahrer mit einem sogenannten „Ride on“ belohnen und motivieren, ähnlich wie bei Facebook mit dem „Gefällt mir“-Button. Ebenso gibt es für jeden absolvierten der maximal 25 Level, das können andere Trikots sein, andere Fahrräder oder aber auch verschiedene Laufräder. Zusätzlich kann man noch 24 Erfolge ja nach Leistung freischalten und auch Extra Credits erfahren. Für Motivation ist also gesorgt. Selbst Sprinter- und Bergwertungen können ausgefahren und gewonnen werden, wer hat nicht einmal davon geträumt das grüne Sprintertrikot oder das rotgepunktete Bergtrikot zu tragen, da steigt sofort die Motivation für die nächsten Ziele und Ausfahrten.

Aktuelle ZWIFT-News: Demnächst wird es auch endlich eine iOS-Version geben, da freuen sich sicherlich alle iPad-Benutzer. Die Betaphase wurde gestartet und es ist noch in diesem Jahr (passend zum Wintertraining) mit der Veröffentlichung zu rechnen.

ZWIFT-Impressionen:

Aber was sagen die lieben Nachbarn zu meiner neuen Liebe?

Da ich in der 2ten Etage wohne, hatte ich natürlich anfangs Bedenken bezüglich der Geräuschentwicklung. Ich habe mir extra eine App zur Messung des Geräuschpegels gegönnt. Und was soll ich sagen, das Ganze hält sich wirklich in Grenzen. Im Schnitt bewegte sich mein Training im Bereich zwischen 62 und 70 Dezibel. Natürlich fragte ich auch die Nachbarn. Wenn man sich stark konzentriert konnte man in der Wohnung unter mir ein leises Surren hören, aber dann musste auch alles ganz ruhig sein. Da ich auch das noch minimieren wollte bestellte ich mir kurzerhand bei Amazon noch eine „Antivibration Schutzmatte (Gummigranulat)“. Und siehe da, die schluckte auch noch die restlichen Störgeräusche.

Und jetzt kommt was für die Statistikfreunde unter uns:

  • 8 monatige Testphase
  • 6.322 zurückgelegte Rollen-Kilometer
  • 39.821 überwundene Höhenmeter
  • 195 Stunden und 17 Minuten Gesamtfahrzeit
  • 32,37 km/h Durchschnittsgeschwindigkeit
  • 115.425 verbrannte Kalorien (bei ZWIFT genannte Pizza-Power: 405 Pizzastücke zu je 285 Kilokalorien)
  • 25 absolvierte ZWIFT-Level (mehr gibt es nicht)
  • etliche Liter isotonische Getränke, ungezählte Riegel und letztendlich viele neue Freunde/Kontakte auf ZWIFT 
Zwift Statistik und Übersicht

Fazit:

Und was macht der Wahoo Kickr Rollentrainer nach so einer langen Zeit mit sovielen Kilometern? Nichts . . . keine Verschleißerscheinungen, keine Ausfälle, keine Macken . . . er macht immer noch das, was er soll, wie am ersten Tag und sieht noch nicht einmal mitgenommen aus. Im Gegensatz zu mir. In meinen Augen hat der Kickr den Langzeittest mit voller Punktzahl bestanden und ich kann ihn wirklich mehr als nur empfehlen. Ob man die Bodenmatte, den Tisch oder aber auch den Elemnt dazu kaufen möchte, bleibt einem natürlich selber überlassen, sicherlich sollte man das nach seinen eigenen Bedürfnissen und aber auch nach seinem Geldbeutel anpassen.

Wahoo Kickr Rollentrainer und Elemnt Test

Das Beste noch besser machen … und ich bin mit dabei

Sicherlich hätte es nicht sein müssen, aber ich habe mir jetzt sogar den neuen Wahoo Kickr 2016 gegönnt. Ich bin halt auch ein wenig technikverrückt und wenn ich von etwas überzeugt bin, dann kaufe ich mir meistens auch gleich die neuesten Modelle, das geht mir in dem Falle genauso, wie den vielen Smartphone-Besitzern, die sich jedes Jahr das neue iPhone gönnen, obowhl man da ja auch nur weiterhin mit telefonieren kann.

Auch Wahoo verbesserte den schon sehr erfolgreichen Kickr, wie Apple sein iPhone, in vielen kleineren Details, aber die haben es ja auch in sich. So konnte durch eine Anpassung des Algorithmus für die Ansteuerung des Widerstands das Fahrgefühl mit dem 5,6 kg schweren Schwungrad noch realistischer gestaltet werden. Wenn man – etwa mit den virtuellen Strecken von ZWIFT oder beim Nachfahren aufgezeichneter Strecken – Steigungen oder Sprints simuliert, hat man wirklich das Gefühl in einen Anstieg zu fahren bzw. sein Tempo dahin „mitzunehmen“. Diese Anpassung macht sich auch bei der Präzision in Trainingsprofilen bemerkbar: Intervalle werden ohne Verzögerung aufgerufen. Darüber hinaus hat Wahoo die Geräuschentwicklung des neuen Kickr um 14 Prozent reduziert. Das klingt nach einem eher kleinen Fortschritt, aber damit ist der Kickr unter den Trainern mit Direktantrieb und Schwungrad der leiseste von allen! Ein Vorteil für jeden Heimnutzer, die Nachbarn werden’s danken . . . werde mal beim nächsten Training nachfragen . . . jetzt dürfte wirklich nichts mehr von mir zu hören sein, ausser vielleicht mein Stöhnen bei einem Sprint oder einer schweren Bergetappe. Übrigens wohnen noch alle Nachbarn bei mir Haus, ich habe also keinen vergrault und auch die Polizei stand noch nicht vor der Wohnungstür.

Der elektromagnetischen Widerstand des Kickr ermöglicht jetzt mit 2.000 Watt auch enorme Leistungsreserven bei einer dauerhaften Watt-Genauigkeit von +/– 2 Prozent. Die Simulation von Anstiegen bis 20 Prozent stellt kein Problem mehr dar! Naja, die 2.000 Watt werde ich dann mal antesten, kann aber etwas dauern . . . maximal habe ich persönlich auf der Rolle bisher „nur“ 1.243 Watt geschafft . . . ich arbeite daran, versprochen!

Wahoo Kickr Rollentrainer und Elemnt Test

Zu den Hardware-Verbesserungen des Kickr 2016 gehören neue LED-Indikatoren, die den Status der drahtlosen Verbindungen sichtbar machen. Nach wie vor bietet der Rahmen des Kickr die stabilste und sinnvollerweise schwerste Konstruktion auf dem Markt. Dazu macht jetzt ein optimierter Tragegriff das Bewegen des rund 21 Kg schweren Trainers deutlich einfacher. Außerdem wurde das Gehäuse im Bereich des Schaltwerks so verändert, dass auch Gruppen wie Shimanos DI2 genug Platz in allen Stellungen finden. Da ich stolzer Besitzer einer DI2 bin, freut mich das natürlich ganz besonders.

Kickr Power Trainer

Technische Daten des KICKR 2016:

  • kompatible Geräte:
    • ab iPhone 4S, iPad (3rd gen), iPod Touch (5th gen) jeweils mit iOS 8 oder neuer
    • Android Smartphones mit mindestens Android 4.3 sowie Bluetooth LE (= Bluetooth Smart = Bluetooth 4.0 und neuer)
    • Apple Macintosh mit ANT+-USB-Stick und/oder Bluetooth LE
    • Windows PC mit ANT+-USB-Stick und/oder Bluetooth LE
  • Peripheriegeräte können durch das ANT+ FE-C Protokoll (Fitness Equipment Control) als Empfänger sowie Steuergeräte fungieren
  • Datenübertragung in beide Richtungen via ANT+ und Bluetooth LE (KICKR -> Empfangsgerät) bzw. ANT+ FE-C (Steuergerät -> KICKR)
  • drahtlose Übertragung der Leistung und Geschwindigkeit
  • Drahtlose Firmwareupdates über die Smartphone-App
  • frei für Softwareentwicklungen/Apps
  • wechselbare 11-fach Shimano/SRAM Kassette
  • Campa Freilauf optional (separat erhältlich)
  • inklusive RPM-Trittfrequenzsensor
  • Standard-Netzbetrieb bzw. 12V-Betrieb am Zigarettenanzünder mit einem entsprechenden Adapter, z.B. vor Rennen zum Warmfahren neben dem Auto
  • Low-Noise Technologie für geräuscharmen Betrieb (61 dB)
  • bis 2.000 Watt Widerstand
  • Fahrten bis gefühlten 20% Steigung
  • wuchtiges Schwungrad für echtes Fahrgefühl
  • elektronisch gesteuerter Widerstand für sofortige Wechsel zwischen Steigung und Gefälle
  • alle 0,25 Sekunden eine Anpassung des Widerstandes – wenn die eigene Leistung stark schwanken sollte
  • einfache Montage mit dem mitgelieferten Schnellspanner
  • kompatibel mit fast jedem gängigen Fahrrad auf dem Markt
  • optimiert für die Verwendung mit Zwift, der sozialen Multiplayer-Cycling-Platform
  • Strava kompatibel und einfache Integration in der Wahoo-App für Rennen gegeneinander
  • TrainerRoad kompatibel mit Watt-Steuerung des Trainers für die Anpassung der Steigungen
  • Kinomap kompatibel für Single-Player und Multiplayer Modus
  • Maße und Gewichte
    • Stand: 3-Fuß-Stand höhenverstellbar
    • Grundfläche ausgeklappt: 54 x 71 cm
    • Grundfläche zusammengeklappt: 22 x 50 cm
    • Gesamtgewicht: 21,3 kg
    • Gewicht Schwungrad: 5,7 kg
    • maximal empfohlenes Fahrergewicht: 113,4 kg
  • Lieferumfang
    • Wahoo Fitness KICKR Power Trainer
    • ANT+ und Bluetooth RPM Trittfrequenzsensor
    • Rennrad/MTB Adapter
    • wechselbare Shimano/SRAM 11-fach Kassette (11-25)
    • Netzteil
    • Schnellspanner
    • Bremsbelag-Distanzstück für hydraulische Bremsen
    • Spacer für 10-fach Kassetten

Neuigkeiten auch beim Wahoo Elemnt

wahoo_strava_segments_2

Auch bei meinem geliebten Radcomputer Elemnt gab es in diesen Tagen einige Neuigkeiten. Kein neues Gerät, aber die Software wird in kurzen Abständen immer wieder mit neuen und intuitiven Möglichkeiten ausgestattet. Mit dem neuesten kostenlosen Firmware-Update integriert Wahoo jetzt „Strava Live Segments“. In bisher nicht dagewesenem Umfang können sich damit Nutzer der Trainings- und Tracking-Plattform live auf den beliebten Streckensegmenten messen: Wie schnell bin ich im Vergleich zu anderen? Oder auch zu meiner eigenen Bestzeit? Das funktioniert so einfach wie alles andere beim Wahoo Elemnt: Segment auf Strava auswählen – markieren – sobald man sich diesem mit dem Elemnt nähert, erscheinen alle Angaben auf dem Display. Warnung: Diese Funktion kann schnell ziemlichen Ehrgeiz entfachen!

Partnerschaft zwischen Wahoo und Komoot Form

Wahoo Elemnt Komoot

Kurz nach der Eurobike hat die Partnerschaft zwischen Wahoo und Komoot Form angenommen: Mit der Integration der App zum Entdecken und Planen neuer Strecken auf dem Wahoo Elemnt wird die Navigation auf dem GPS-Radcomputer auf eine neue Ebene gehoben. Sobald der Elemnt bei Komoot „angemeldet“ ist werden sportartenspezifische und personalisierte Routen synchronisiert und leiten den Radfahrer mit Abbiegehinweisen auf der gewählten Strecke. Mit Komoots vorbildlicher Routenplanung und der größten Sammlung erstklassiger Streckendaten, wie Straßenbelag, Trail-Level und technischer Schwierigkeit, unterstützt der Elemnt fortan eine Routenplanung und Navigation, die Wahoos Anspruch an Nutzerfreundlichkeit gerecht wird!

Gesamtfazit:

Man kann gespannt sein, was in den nächsten Wochen, Monaten und Jahren noch alles von Wahoo an Neuerungen, Erweiterungen und Partnerschaften kommt. Meine Erwartungshaltung ist da hoch, denn schon jetzt bin ich hellauf begeistert von der Qualität und der innovativen Kraft, die das Unternehmen auf den Markt bringt. Auch die Offenheit der Plattform für die Software anderer Anbieter, aber auch die Kompatibilität zu vielen anderen Bluetooth- und/oder ANT+-fähigen Produkten, begeistert mich vom ersten Tag an. Man ist halt nicht abhängig von nur einem Anbieter, das macht die Zukunft sicherlich interessant. Und für mein investiertes Geld bekomme ich garantiert ein zukunftssicheres Produkt, und das ist auch schon viel Wert in unserer heutigen schnelllebigen Zeit.

Screenshots der verschiedenen Apps auf dem Mobil-Phone:

Trainigstipps für ein einstündiges Rollentraining findest Du unter:

JÖRG LACHMANN
Ich bin ein kreativer, konzeptionsstarker und querdenkender Vollprofi in allen Bereichen des On- und Offline-Marketings (B2B/B2C) . . . und somit (wie wohl auch nicht anders zu erwarten) beruflich als Marketingleiter bei der Firma Treff-Punkt-Erfolg GmbH (by Rebecca Paul) angestellt. Da ich schon seit vielen Jahren dem Hobby Radsport verfallen bin, habe ich mich im April 2014 dazu entschlossen, das Online-Magazin "ilovecycling.de" mit „Herz” und vielen nützlichen Themen, Infos, Tipps und Tricks rund um den Hobby- und Jedermann-Radsport ins Leben zu rufen.

17 KOMMENTARE

  1. Hallo Jörg,
    ein sehr schöner Bericht. Ich bin seit Oktober mit dem Kickr Snap auf Zwift unterwegs. Ich spiele mit dem Gedanken mir die Vector 3 Pedale zu kaufen, wenn die dann irgendwann mal verfügbar sind. Ich gehe mal davon aus, dass der „normale“ Kickr mit Zwift ähnlich arbeiten. Wie funktioniert das dann mit dem Widerstand bzw. den Wattangaben? Geben die Pedale über Zwift an den Kickr Daten weiter um das dann in Zwift in Geschwindigkeit umzusetzen? Man hat dann ja eigentlich zwei Wattmesser in Benutzung.
    Gruß
    Thomas

  2. hallo Jörg,
    danke für den tollen Bericht. da ich zur zeit auf der suche nach einem neuen rollentrainer bin, ist mir auch der wahoo aufgefallen. meine frage, die ich noch habe: bietet wahoo auch eine eigene software bzw. real life Videos an? oder kann man gar die videos von tacx verwenden oder verbindet sich der wahoo nur mit drittanbietern wie z.b. zwift?
    und: wie gut ist der kleine Bruder kickr snap??
    Mit freundlichen Grüßen

  3. Hallo Jörg,
    Danke für dein beeindruckenden Artikel. Ich besitze seit heute eine Wahoo Kickr und ich bin 2 Programme von Roadtrain gefahren. Nun bin ich auf der Suche nach einem Programm, in dem ich die Vorgaben zu Wattbereichen und Dauer meines Trainers schreiben und auf die Kkickr übertragen kann und allenfalls während des Trainings korrigieren kann, hast Du da einen Tipp? Mein Problem ist, dass meine Englisch-Kenntnisse sehr spärlich sind.
    Mit freundlichen Grüßen
    Olivier

  4. Thanks for an excellent review Jörg.
    I have also performed the same investigations regarding different direct connected trainers.
    Thanks to your review I decided to go for the Wahoo Kickr Power trainer (2016).
    I have a number of different software but without doubt the Zwift simulation is the better one.

    Ride on mate

  5. Vielleicht findet sich mal jemand, der den TACX NEO zum Vergleich testet, denn dieser ist dem Kickr definitiv überlegen. Rollgefühl und auch Bergabfahrten lassen sich damit noch realistischer wiedergeben. Und die Aussage der Kickr wäre der leiseste Trainer seiner Zunft ist schlicht falsch. Diese Ehre gebührt auch dem NEO!

    • Hallo Klaus, ich muss da leider widersprechen. Denn ich habe sehr wohl den Tacx Neo getestet. Ich kann die Überlegenheit des Neo allerdings so nicht bestätigen! In meinen Augen liegen die beiden Trainer auf einem sehr ähnlichen Niveau und begegenen sich auf Augenhöhe. Das Thema „Geräuschentwicklung“ kann ich nur zum Teil bestätigen, aber nur anhand von eigenen Messzahlen. Für die Messung habe ich natürlich keine Laborumgebung nutzen können, sondern eine App über ein Smartphone. Der „neue“ Kickr war in meiner Testumgebung im Schnitt ca. 1,0 dB bis 1,5 dB „lauter“. Wenn man das als lauter bezeichnen mag. Für mich liegt da eher der Unterschied, ob man eher ein „surren“ oder „brummen“ bevorzugt. Ich persönlich habe den Kickr für mich bevorzugt, aber das ist natürlich reine Geschmackssache. Einen interessanten Testbericht und eine Kaufberatung zu allen Rollentrainern findest Du in der aktuellen Ausgabe der Roadbike (01/2017).

    • Hi Reinhard … man kann in ZWIFT auch im ERG Mode trainieren, macht aber natürlich eigentlich keinen Sinn, da dann Steigung und Gefälle und alles was ZWIFT ausmacht wegfällt. Für ernsthaftes Training ist ERG natürlich besser. ZWIFT ist also eher was für Spass und Fahrtspiel, strukturiertes Training nach Watt ist damit aber eigentlich nicht wirklich möglich. Dafür bieten sich dann eher die Softwarevarianten von „Trainerroad“ oder „Virtual Training“ an.

  6. Ich bin dann mal gespannt. Heute soll mein Wahoo 2016 kommen und ich hoffe mein Taxc Bushido hat dann ausgedient. Wobei ich hier sagen muss, er war 4 Jahre ein treuer Begleiter. Durch deinen Artikel fiel mir die Entscheidung zum Wahoo letztendlich nicht mehr schwer, vielen Dank für diesen tollen Bericht.