Im letzten Jahr habe ich hier nicht nur über die Vorbereitungen sondern auch über die Teilnahme an meinem ersten Triathlon berichtet.
Zwei Wochen danach stand bei uns (meinem Mann und mir) dann unsere zweite Rennrad-Alpenüberquerung auf dem Plan. Zur Regeneration, sozusagen. 😉
Nein, natürlich hatte das nichts mit Erholung zu tun. Wer schon mal in den Alpen gefahren ist, weiß wieso nicht.
Im Jahr 2016 sind wir mit dem ilovecycling.de-Team an den Start der Tour Transalp gegangen und hatten das Glück, die Alpen kennenzulernen. Wir lieben Berge!
Für uns stand dort jedoch relativ schnell fest, dass mehrtägige Radrennen nicht unser Ding sind. Aber trotzdem haben wir festgestellt und mitgenommen, wie traumhaft schön es in den Alpen ist. Viel zu schön, ehrlich gesagt, um im Rennmodus da langzufliegen.
Deswegen war für uns klar:
Wir kommen wieder und zwar mit mehr Zeit und weniger Stress!
Gesagt, getan. Wir haben also recht schnell mit den Vorbereitungen für unsere eigene Alpenüberquerung begonnen. Klar war für uns auch, dass wir nicht alleine fahren wollten und so haben wir die Alpenüberquerung einfach in unserer Programm aufgenommen. Eigentlich bieten wir Triathlon-Tainingslager auf Mallorca an, aber eine Radrundreise fanden wir auch verlockend.
Es hat auch gar nicht lange gedauert, bis die ersten Anfragen für die Tour reinkamen und so haben wir uns dann am 29. Juli auf den Weg von Mallorca nach Garmisch-Partenkirchen, dem Ausgangspunkt für unsere Tour gemacht. Unsere Teilnehmer haben wir dort vor Ort getroffen.
Geplant war die Strecke von Garmisch zum Gardasee in insgesamt 6 Etappen.
Das Gepäck hat unser eigenes Begleitfahrzeug jeweils zum nächsten Etappenort transportiert. Das war schön praktisch und hat gut geklappt. Außerdem hatte es Wasser an Bord und so konnten wir bei Bedarf unsere Trinkflaschen nachfüllen.
Am nächsten Morgen startete dann unser Abenteuer.
Wir waren insgesamt sechs Radfahrer. Der Auftakt der Tour ging von Garmisch nach Imst. 110Km mit rund 1600Hm. Für jede Etappe haben wir uns einen besonderen Pass als Highlight rausgesucht.
Highlight von Etappe 1 war das schöne Hahntenjoch mit einer durchschnittlichen Steigung von 5,9% und einer Länge von rund 15,5Km.
Schön knackig zum Einstieg. Das Panorama: Ein Traum! So konnte es weitergehen.
Nach dem Abendessen gab es nur noch einen Programmpunkt: Regeneration!
Die zweite Etappe führte uns nach Stilfs in Italien: 90Km mit rund 1.900Hm, Highlight war die Norbertshöhe. Mit einer Länge von 15,4Km galt es 7-8% Steigung zu bewältigen. Landschaftlich unbeschreiblich schön. Das beste: relativ wenig Verkehr.
Die dritte Etappe sollte uns auf das berühmte Stilfserjoch führen. Mit einer Steigung von 7,2% im Schnitt ging es 27,5Km stetig nach oben.
48 Kehren hat diese bekannte Passstraße zu bieten. Schön zu fahren, aber auch schön, wenn man endlich oben ist J Großer Minuspunkt für mich ganz persönlich: die vielen Motorräder. Erstens laut und zweitens teilweise echt gefährlich! Auf dem Weg nach unten waren wir dann auch in Sachen Erste Hilfe gefragt. Zwei sich entgegen kommende Motorradfahrer sind beide zu weit mittig gefahren und haben sich touchiert. Zum Glück waren unsere Teilnehmer weit genug entfernt und so wurde von unserer Truppe niemand verletzt. Nachdem der Notarzt angekommen war, konnten wir unsere Tour fortführen. Das Gute war, dass die Abfahrt dadurch für den Verkehr gesperrt wurde. So konnten wir dann runter sausen ohne Autos, ohne Motorräder. Genial!
Etappe 4 war als Entlastungsfahrt gedacht und startete in Richtung Auer. Diese Etappe hatte daher nur rund 700Hm auf einer Länge von 100Km. Schön flach ging es weite Teile über sehr gut ausgebaute Radwege mitten durch Wiesen und Felder. Wunderschön. Ein kleiner technischer Defekt zwang uns zu einer kleinen Pause, der Mithilfe unseres Begleitfahrzeuges aber schnell behoben werden konnte.
Die vorletzte Etappe ging von Auer nach Levico-Terme.
Der wahnsinnig tolle Manghenpass wartete mit einer durchschnittlichen Steigung von 7,5% auf einer Länge von 16Km auf uns. War das toll! Kaum Verkehr, mitten durch Wälder, an Wiesen und Bächen vorbei, Trinkwasserquellen in regelmäßigen Abständen.
Ein wirklicher Traum! Oben ein frisches Lüftchen, bevor die ebenso schöne Abfahrt runter ins Tal führte.
Unsere letzte Etappe führte uns nach Torbole zum Gardasee. Tageshighlights sollten der Kaiserjägersteig und der Passo Sommo werden. Die letzte Etappe hatte rund 72 Km und 1300Hm. Noch mal ganz schön Berg rauf und Berg runter.
Zum Abschluss unserer Tour haben wir uns den Sprung in den Riva del Garda natürlich nicht nehmen lassen und beim letzten gemeinsamen Abendessen haben wir unsere Woche Revue passieren lassen.
Für den Morgen danach haben wir unseren Teilnehmern dann einen Shuttle zurück nach Garmisch organisiert. Von dort aus sind dann alle abgereist.
Fazit:
Unfallfrei 583 Kilometer mit 10.115 Höhenmeter gemeistert. Teilnehmer zufrieden nach Hause geschickt und selbst auch eine Menge Spaß gehabt. Tolle Eindrücke gewonnen und unfassbares Panorama aufgesaugt. Radfahren an sich macht mich ja schon glücklich… Radfahren in den Alpen macht mich noch glücklicher!
Die nächste Rennrad-Alpentour planen wir 2018 übrigens wieder in der Zeit vom 29. Juli – 05. August. Dann geht es voraussichtlich vom Chiemsee zum Gardasee (selbstbewusstes Radfahren, sicheres und richtiges Bremsen können sind Teilnahmevoraussetzungen). Für weitere Infos: www.jorge-sports.com