Dooring-Unfälle: Mehr als jeder dritte Fahrrad Fahrende fürchtet sich davor. Neue Umfrageergebnisse der Kampagne „Kopf drehen, Rad Fahrende sehen!“

Wer beim Aussteigen aus dem Auto den Blick in den Spiegel und über die Schulter vergisst und dennoch die Autotür öffnet, gefährdet damit von hinten heranfahrende Rad Fahrende. Kollidieren sie mit der Fahrzeugtür, sind oft Stürze mit Kopf- oder Beinverletzungen die Folge. Laut einer aktuellen Forsa-Umfrage im Rahmen der Kampagne „Kopf drehen, Rad Fahrende sehen!“ haben rund 45 Prozent der befragten Rad Fahrenden schon mindestens einmal beinahe einen solchen Dooring-Unfall erlebt.

Fahrrad Dooring-Unfall

Fast jeder zweite Rad Fahrende ist beinahe mit einer Fahrzeugtür kollidiert

Eine Forsa-Umfrage im Auftrag des Deutschen Verkehrssicherheitsrats (DVR) mit Unterstützung des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) und der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV) im Rahmen der Kampagne liefert neue Ergebnisse zur Gefahr von Dooring-Unfällen: Insgesamt 45 Prozent der befragten Rad Fahrenden waren mindestens schon einmal beinahe, sechs Prozent sogar schon einmal in eine Kollision mit einer geöffneten Fahrzeugtür verwickelt. Rad Fahrende in Wohnorten mit über 100.000 Einwohnern haben überdurchschnittlich häufig einen solchen Unfall beinahe schon einmal erlebt.

Fahrrad Dooring-Unfall
Fast jeder zweite Rad Fahrende ist bereits beinahe mit einer Fahrzeugtür kollidiert (Grafik: DVR).

Jeder Dritte ist mit Angst vor einem Dooring-Unfall auf dem Rad unterwegs

Mehr als ein Drittel der regelmäßig Rad Fahrenden (38 Prozent) hat (fast) immer oder häufig generell Angst mit einer sich plötzlich öffnenden Fahrzeugtür zusammenzustoßen und zu stürzen. Frauen geben diese Angst tendenziell etwas häufiger an als Männer. Ganze 65 Prozent der befragten Rad Fahrenden sind der Ansicht, dass Fahrzeuginsassen vor dem Aussteigen selten oder nie das Umfeld mit einem Spiegel – oder Schulterblick überprüfen.

Neue Kampagne klärt Fahrzeuginsassen auf und liefert Tipps

Ziel der im August gestarteten Kampagne ist es, vor allem Fahrzeuginsassen und Rad Fahrende für die Gefahr von Dooring-Unfällen zu sensibilisieren. „Schwere Verkehrsunfälle passieren selbst bei 0 km/h. Pkw Fahrende und Insassen sollten sich daher ihrer Sorgfaltspflicht beim Ein- und vor allem Aussteigen bewusst sein und vor dem Öffnen der Tür am besten den holländischen Griff anwenden“, so DVR-Präsident Prof. Dr. Walter Eichendorf.

Beim „holländischen Griff“ öffnet man die Autotür nicht mit der Hand, die der Tür am nächsten ist, sondern mit der anderen Hand. Dabei dreht sich automatisch der Oberkörper und erleichtert so den Schulterblick. Die Tür sollte erst vollständig geöffnet werden, wenn keine Rad Fahrenden zu sehen sind. Rad Fahrende sollten zum Schutz vor Dooring-Unfällen dennoch aufmerksam an längs parkenden Fahrzeugen vorbei fahren. Dabei sollten sie auf erste Signale achten, die das Aussteigen von Insassen aus dem Fahrzeug erkennen lassen und im Zweifelsfall langsamer fahren oder sogar anhalten.

Fahrrad Dooring-Unfall

Tipps für Pkw Insassen

Paragraph 14 Absatz 1 der Straßenverkehrs-Ordnung (StVO) besagt: „Wer ein- oder aussteigt muss sich so verhalten, dass eine Gefährdung anderer am Verkehr Teilnehmenden ausgeschlossen ist.” Dies gilt nicht nur für die Pkw Fahrenden, sondern für alle Mitfahrenden. 

Für alle Pkw Insassen gilt:

  • Vor dem Öffnen der Tür mit einem Blick über die Schulter sicher stellen, dass sich keine Rad Fahrenden von hinten nähern und gefährdet werden. 
  • Dazu den „holländischen Griff“ anwenden: Dabei öffnet man die Autotür nicht mit der Hand, die der Tür am nächsten ist, sondern mit der anderen Hand, um sich automatisch nach hinten zu drehen und zurückschauen zu können. Wer im Fahrzeug links sitzt, öffnet also die Tür mit der rechten Hand, wer rechts sitzt, nutzt die linke Hand. 
  • Nach dem Schulterblick die Tür erst vollständig öffnen, wenn keine Rad Fahrenden zu sehen sind oder gar gefährdet werden könnten. 

Für Pkw Fahrende gilt zudem:

  • Vor dem Aussteigen aus dem Fahrzeug zunächst über einen Blick in die Spiegel und zusätzlich über die Schulter das rückwärtige Umfeld überprüfen.
  • Mitfahrende Erwachsene nach Möglichkeit auf den Schulterblick hinweisen und Kinder beim rücksichtsvollen Verlassen des Fahrzeuges unterstützen.

Linktipp:

Beschluss zur Vermeidung von Unfällen im Straßenverkehr im Zusammenhang mit dem Öffnen von Fahrzeugtüren: https://www.dvr.de/dvr/beschluesse/2019-oeffnen-von-fahrzeugtueren.html

Tipps für Rad Fahrende

Für Rad Fahrende gilt:

  • Mit einem Mindestabstand von einem Meter aufmerksam an längs parkenden Fahrzeugen vorbei fahren. 
  • Auf erste Signale (erste Bewegungen der Insassen oder aufleuchtende Lichter im Fahrzeug) achten, die das Aussteigen von Menschen aus dem Fahrzeug erkennen lassen und im Zweifelsfall langsamer fahren oder sogar anhalten. 
  • Freiwillig zum Schutz von schweren Kopfverletzungen bei einem Unfall einen Helm tragen.
Spot zur Kampagne „Kopf drehen, Rad Fahrende sehen!“

Weitere Informationen unter: www.dvr.de/rad-sehen

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